Drei Jahre ist es her, dass politische Unruhen zu einem blutigen Bürgerkrieg in Syrien geführt haben. Die Folgen: Tote, ein Land im Ausnahmezustand, Verwüstung... und zahlreiche Flüchtlinge. Allein in Jordanien ist bereits jeder zehnte Einwohner ein Flüchtling. Österreich hat hingegen erst 234 der 500 angekündigten syrischen Flüchtlinge aufgenommen. Und eigentlich müssten es 1.000 mehr sein, klärt Caritas-Präsident Michael Landau auf.

Es ist keine Neuheit, dass sich die Flüchtlingskrise in Syrien immer weiter zu spitzt. Österreich müsse jetzt handeln und mehr Menschen in Not eine sichere Heimat bieten, fordert auch Caritas Präsident Michael Landau angesichts der prekären Lage. Ein großer Teil der Flüchtlinge aus Syrien hat nämlich in Jordanien eine vorübergehende Heimat gefunden. Einem Land, das in etwa so groß ist wie Österreich.

Jordanien leistet Großes
"Jordanien muss in diesen Zeiten Großes leisten. Mehr als 590.000 SyrerInnen suchten hier in den vergangenen drei Jahren Zuflucht", betont Landau, der sich vor wenigen Wochen selbst ein Bild der Flüchtlingssituation in Jordanien machen konnte. Über acht Millionen Menschen sind bis heute auf der Flucht - allein 5,5 Millionen davon sind Kinder. "Tausende Kinder sind verwundet oder müssen ohne Eltern auf der Flucht ums Überleben kämpfen. Viele sind von Hilfe abgeschnitten und müssen Hunger leiden", schildert Caritas Präsident Michael Landau die dramatische Lage.

3/4 der Kinder sind jünger als 12 Jahre
Drei von vier Flüchtlingskindern sind jünger als 12 Jahre. Mehr als 3.700 unbegleitete oder von ihren Eltern getrennte syrische Kinder halten sich zurzeit in Syrien und dem Nachbarstaat Jordanien auf. Ihre Eltern sind tot oder verhaftet bzw. haben die Kinder aus Angst vor der Gewalt alleine in die sichereren Nachbarländer geschickt. Viele der Flüchtlingskinder sind schwer unterernährt und  leben in provisorischen Unterkünften. Besonders besorgniserregend: Rund eine Million Kinder in belagerten Gebieten haben keinen Zugang zu Hilfsleistungen.

Weniger Menschen, als Wohnungen in Gemeindebau
Der kleine Nachbarstaat Jordanien hat laut offiziellen Angaben 590.000 bereits syrische Flüchtlinge aufgenommen. Das heißt: In Jordanien ist damit bereits jeder zehnte Einwohner ein Flüchtling - eine enorme Herausforderung für den Staat. "Die Situation der syrischen Flüchtlinge spitzt sich dramatisch zu. Wir sind dringend gefordert, den vielen Kindern und Frauen in Not jetzt zu helfen", appelliert der Caritas Präsident auch an die österreichische Bundesregierung:

"Unsere PolitikerInnen haben sich bereit erklärt, 500 zusätzliche SyrerInnen in Österreich aufzunehmen. Das ist zu begrüßen. Aber um es kurz zu machen: 500 zusätzliche SyrerInnen sind weniger Menschen, als ein mittlerer Gemeindebau in Österreich Wohnungen zählt. Deutschland hat angekündigt, nicht nur 5.000 zusätzliche Syrer aufzunehmen, sondern das Kontingent zu verdoppeln. Als Caritas glauben wir: Österreich muss diesem Beispiel folgen. Auch wir sollten insgesamt 1.000 zusätzliche Menschen in Österreich aufnehmen.  1000 zusätzliche Syrer bringen die Republik nicht ins Wanken. 1000 zusätzliche Syrer bedeuten aber 1.000 zusätzlich gerettete Menschenleben."

Die Caritas Österreich hat seit Ausbruch des Konfliktes im März 2011 insgesamt knapp 4  Mio. Euro für die Nothilfe für Syrien-Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Damit werden über 60.000 Menschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen, Winterkleidung, medizinischer Hilfe sowie der Reparatur und Verbesserung ihrer notdürftigen Unterkünfte unterstützt.  (red/caritas)