Rund 27.000 Personen in Österreich werden derzeit zu Hause „rund um die Uhr“ betreut - das sind rund sechs Prozent aller pflegebedürftigen Menschen. Tendenz stark steigend. Um in Zukunft noch mehr Qualität, Transparenz, Sicherheit und Fairness gewährleisten zu können, wollen Caritas, Hilfswerk und Volkshilfe ein neues Pflege-Qualitätslabel einführen: „24h Betreuung - Sicher.kompetent.fair“.

Caritas, Hilfswerk und Volkshilfe haben ein neues Pflege-Qualitätslabel initiiert, dessen Name Programm sein soll: Sicher. Kompetent. Fair. Die Standards, die laut den drei Organisationen schon in der bisherigen Arbeit umgesetzt worden sind, umfassen laut Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger unter anderem die umfassende Information und Beratung, ein Erstgespräch vor Ort durch Fachpersonal bei der Kundenaufnahme, ausreichend Transparenz bei den stets schriftlichen Verträgen, sowie während der Betreuung Fallbegleitung und Evaluierung mit regelmäßigen Visiten durch qualifiziertes Fachpersonal.

Schwarze Schafe
Bei den Personenbetreuern werden unter anderem formelle Voraussetzungen, fachliche und Deutschkenntnisse geprüft, die Gewerbe- oder Sozialversicherungsanmeldung sichergestellt und eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Zudem erfolgt die Einführung durch eine Fachkraft unter Einbeziehung von Angehörigen. Hintergrund des gemeinsamen Schrittes sei u.a. eine Abgrenzung von manchen „schwarzen Schafen“ unter den Pflegeanbietern, die es etwa an Transparenz bei den Leistungen und Preisen oder an Fairness gegenüber den Personenbetreuern mangeln lassen, erklärte Hilfswerks-Geschäftsführer Walter Marschitz.

Auch Politik muss mithelfen
Qualitative Personenbetreuung brauche außer den Qualitätsmaßnahmen auch politische Rahmenbedingungen, so Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter. Viele Familien könnten sich trotz Bedarfs keine 24-Stunden-Betreuung leisten. Nötig sei deshalb eine Indexanpassung der Förderungen, eine fachliche Begleitung der Betreuung und die Möglichkeit für Kunden, den jeweils besten statt den billigsten Anbieter zu nehmen. Ebenso forderte Wachter die Berücksichtigung der Betreuung in der Demenzstrategie der Regierung sowie Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote für Betreuer.

56.816 Personenbetreuer sind derzeit für pflegebedürftige Menschen zuständig, wobei diese Zahl jährlich um ca. 5.000 bis 7.000 Personen zunimmt. 84 Prozent der Betreuer kommen aus der Slowakei oder aus Rumänien. Vergangenes Jahr bezogen 19.300 Personen eine Förderung für die 24-Stunden-Betreuung im Ausmaß von 550 Euro pro Monat. Der Gesamtaufwand dafür - derzeit 122,9 Millionen Euro - stieg gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent, die Fördersätze wurden jedoch nicht erhöht. (red/kap)