Manchmal ergänzen sich zwei unterschiedliche Themen ganz hervorragend. Eine Aktion des Lebensmittelkonzerns Edeka und der aktuelle Integrationsbericht zum Beispiel. Da lassen wir zwei Sätze jetzt einfach mal für sich sprechen: "So leer ist ein Regal ohne Ausländer" und "Dieses Regal ist ohne Vielfalt ziemlich langweilig".

Bilder von leeren Regalen einer Edeka-Filiale in Hamburg machen auf social media gerade die Runde. Nein, es handelt sich hier nicht um das Ergebnis  preapokalyptischer Hamsterkäufe. Vor und in den leeren Regalen sind nämlich Schilder zu sehen und die besagen, dass alle Ausländer ausgeräumt wurden. Keine griechischen Oliven mehr, kein Käse aus Frankreich, keine spanischen Tomaten.  In den sozialen Medien ist man geteilter Meinung - die einen vermuten eine PR-Kampagne, die anderen hashtagen wild drauf los (#saynotoracism) und hoffen, dass die Vorurteile Ausländern gegenüber ebenfalls verschwinden werden.

Integration - vom ersten Tag an

Zur gleichen Zeit wird in Österreich der Integrationsbericht veröffentlicht. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, dass nicht nur die Zahl der Asylwerber zurück ging, sondern sich auch die Migration aus Europa, inklusive Türkei und Exjugoslawien, verlangsamt hat.  Für Caritasdirektor Michael Landau die ideale Gelegenheit, sich erneut für gelebte Integration auszusprechen, die auch alle Lebensbereiche umfasst. Und das vom ersten Tag an. "Das bedeutet, neben dem Spracherwerb auch in den Bereichen Arbeit, Bildung, gelingendes Zusammenleben, Wohnen und Gesundheit unterstützende Begleitung sicherzustellen, die die ankommenden Menschen und die Ankunftsgesellschaft im Blick hat", so Landau.

Das können wir uns gar nicht leisten!?

Wir können es uns als Gesellschaft gar nicht leisten, auf vorhandene Talente und Begabungen zu verzichten, betont Landau wie wichtig es ist die Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr auch auf schutzsuchende Menschen zu erweitern und darauf zu achten, dass junge Asylsuchende in allen Berufen eine Lehre machen können. Und: "Wichtig ist außerdem jede Unterstützung bei der Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen und Bildungsabschlüssen", so Landau.

Auch als Chance nutzen

Im Integrationsbericht wird darauf hingewiesen, neben der Integration von Geflüchteten nicht auf die Integration jener Menschen zu vergessen, die aus anderen Gründen zuwandern. „Wir haben die Chance, aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und daran zu arbeiten, dass sich alle in Österreich lebenden Menschen ihrer neuen Heimat Österreich auch zugehörig fühlen“, appelliert Michael Landau. „Gleichzeitig müssen wir den Sozialstaat stärken und sicherstellen, dass jede und jeder in Österreich einen Beitrag für mehr Gerechtigkeit leisten kann. Eine Not darf nicht gegen die andere ausgespielt werden!“

Und es eines dürfe man nicht vergessen: Gründe für Flucht würden nach wie vor bestehen und  "So lange Krieg und Verfolgung Menschen zur Flucht zwingen, haben wir ihnen gegenüber eine Verantwortung: Hilfe vor Ort darf kein politisches Schlagwort sein", bekräftigt Landau. Auch ein kleines Land wie Österreich.