Mehr Bildung, mehr Sprachkurse, bessere Jobchancen - so könnte der Integrationsbericht 2015 überspitzt zusammengefasst werden, der dieser Tage von Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz präsentiert wurde. Als erste Schritte müsse man beim Thema Sprachförderung ansetzen, erklärte Kurz. "Deutschkenntnisse sind ein wichtiger Schlüssel für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe in Österreich", bestätigt auch Caritas-Präsident Michael Landau und ruft auf, auch die Sommermonate zur Sprachförderung und damit zur Integration zu nutzen.

„Ich werde hartnäckig sein", versprach Sebastian Kurz dieser Tage. Wobei? Alle davon zu überzeugen "Vorzubereiten statt Auszugrenzen". Zum Beispiel was die Frage der Sprachkurse betrifft. „Wir haben bereits 7000 zusätzliche Kurse geschaffen, bald sollen 10.000 weitere Kurse gestartet werden", fasst er die Fakten zusammen. Das ist prinzipiell schon nicht schlecht, dem Expertenrat zufolge sollen quereinsteigende Schüler zukünftig  in eigenen "Vorbereitungsklassen" Deutschunterricht bekommen. Ein Vorschlag, den auch Landau gut heißt, "wenn die separaten Deutschklassen maximal ein Jahr dauern und Flexibilität bei der Möglichkeit eines früheren Wechsels in das Regelschulsystem besteht". Schließlich habe jedes Kind das Recht auf Bildung "und jedes Kind muss auf die Bildungsreise mitgenommen werden".

Mehrsprachigkeit als Kompetenz
Ziel sei, auf hohem Niveau nicht nur die sprachlichen, sondern auch die motorischen, sozialen sowie emotionalen Kompetenzen der Kinder zu fördern. Dazu brauche es einerseits mehr Personalressourcen und andererseits ein österreichweit einheitliches Qualitätsrahmengesetz. Die Schnittstelle zwischen Kindergarten und Volksschule müsse verbessert und auch die Erstsprache von Kindern mit Migrationshintergrund gefördert werden, "denn gerade Mehrsprachigkeit ist eine wichtige Kompetenz am Arbeitsmarkt im späteren Leben", so Landau.

Jobs für anerkannte Flüchtlinge
Zustimmung gab es auch für die Bemühungen, Personen mit einem positiven Asylbescheid rasch in Beschäftigung zu bringen. Ein Kompetenzcheck seitens des AMS solle dabei helfen. Flüchtlinge brauchten außerdem insbesondere bei der Anerkennung von Bildungsabschlüssen und informellen Kompetenzen Hilfe, um ihrem Bildungsgrad entsprechende Arbeit zu finden.

Einmal mehr fordere Caritas-Präsident Landau eine gelebte Willkommenskultur und kritisierte die Flüchtlingsunterbringung in Zelten. "Zelte ersetzen keine Asylpolitik und sie sind in weiterer Folge auch kein geeignetes Signal gelungene Integration. Wir müssen heute schon an morgen denken und Menschen, die nach ihrer Flucht nach Österreich gelangt sind, Perspektiven eröffnen."

Unmenschlich und zynisch
Wenn es den zuständigen Behörden nicht gelinge, die Asylerfahren rasch abzuwickeln, und Flüchtlinge die deutsche Sprache erlernen, hier Freunde finden und sich bestens integrieren, "ist es weder menschlich noch wirtschaftlich sinnvoll, diese Menschen abzuschieben", betonte auch Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner . Es sei vielmehr "unmenschlich und zynisch", was auch in Gemeinden wie zuletzt in Alberschwende oder Wien mit Widerstand gegen Abschiebungen beantwortet werde. (red/kathpress)