Es regnet. Es ist kalt. Die Zelte halten der vielen Nässe nicht stand. Menschen frieren, werden krank und die Luft trägt den beissenden Geruch verbrannten Plastiks. Das Bild, das Katastrophenhelfer Thomas Preindl vom Flüchtlingscamp von Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze zeichnet, ist ein tragisches. Und es zeigt was passiert, wenn Europa in der Flüchtlingskrise auf nationale Lösungen setzt.

Egal welchen Bericht man derzeit über das Flüchtlingscamp von Idomeni liest - das Bild, das vor dem inneren Auge erscheint, ist immer das gleiche: Frierende, kranke Menschen, die im Schlamm ausharren und auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen. Rund 15.000 Menschen warten derzeit an der griechisch-mazedonischen Grenze - darunter auch viele (schwangere) Frauen und Kinder.

15.000 Menschen in Idomeni

Rund 15.000 Flüchtlinge sind derzeit in Idomeni "untergebracht", etwa 3.000 von ihnen in Großzelten, berichtet Caritas Katastrophenhelfer Thomas Preindl. Seit vergangener Woche hilft er in Idomeni und sieht die Missstände. Pro Zelt verbringen 500 Menschen die Nacht in langen Stockbettreihen und suchen tagsüber Schutz vor Regen. Die Menschen müssten teilweise abwechselnd in den Zelten schlafen, um zumindest hin und wieder eine einigermaßen trockene Unterkunft zu haben. Die Übrigen müssen sich mit kleinen 2- 4 Personen-Campingzelten begnügen, die kaum Schutz vor Dauerregen und Kälte bieten, so Preindl.

Unerträglich

"Die Menschen verbrennen Plastik und falls vorhanden Brennholz - der Gestank von verbranntem Plastik ist unerträglich, es brennen einem sehr schnell die Augen. Die hygienische Situation ist katastrophal, die vorhandenen Container- und mobilen WCs sind nicht ausreichend, es gibt kaum Duschen. Wir dürfen diese Menschen nicht im Stich lassen!", pranger der Katastrophenhelfer die humanitäre Katastrophe innerhalb der Europäischen Union an.

Das ist nun die Konsequenz

Die dramatische Lage an der Grenze in Idomeni sei eine Konsequenz der Kursänderung der österreichischen und der europäischen Politik. "Leidtragende sind die schutzsuchenden Menschen, die sich im Vertrauen darauf, in der EU Aufnahme und Schutz zu finden auf den Weg gemacht haben", bekräftigt Caritas Präsident Michael Landau.  Hunderte Menschen hatten zuletzt versucht, von Griechenland nach Mazedonien zu kommen. "Die EU-Mitgliedstaaten und mit ihnen auch Österreich können den Männern, Frauen und Kindern vor Ort helfen", so Landau. "Zumindest jenen Kindern mit ihren Müttern muss man Schutz gewähren, deren Väter schon in einem anderen EU-Land sind und auch Familien mit kleinen Kindern; beides aus Gründen der Humanität aber nicht zuletzt auch angesichts des Vorrangs für das Kindeswohl im Sinne der Kinderrechtskonvention."

Herz und Türe öffnen?

Die Caritas Österreich unterstützt die Nothilfe der griechischen Caritas für Menschen auf der Flucht bereits seit Monaten. Insgesamt wurden mehr als 710.000 Euro für Nothilfeaktivitäten in Idomeni, in Athen, in Thessaloniki und auf Lesbos sowie in, Mazedonien, Serbien, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Slowenien zur Versorgung der Menschen mit dem Nötigsten bereitgestellt. Hilfe ist dennoch notwendig. „Die Migranten leiden in der Kälte, sie sind ohne Nahrung, sie können nicht hinein, sie fühlen sich nicht willkommen. Wie schön wäre es zu hören, dass Völker, dass Regierungen das Herz und die Türen öffnen“, bekräftigt Papst Franziskus.