Seit fünf Jahren wütet der Krieg in Syrien nun schon und nach wie vor ist kein Ende des Flüchtlingsstrom in Sicht. 12,2 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen - besonders jetzt, wo die eisigen Temperaturen ein zusätzliches Problem darstellen. Die meisten Quartiere sind nicht winterfest, die Menschen nicht gegen die Kälte ausgerüstet. Eine Winterhilfe für die Flüchtlinge in Syrien, Jordanien, im Libanon und Nordirak ist dringend notwendig.

Es ist kalt geworden - und zwar nicht nur bei uns in Österreich, sondern auch für die Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Oftmals leben sie in Zelten, Parks oder unfertigen Häusern, die kaum oder keinen Schutz vor den eisigen Temperaturen bieten. Michael Opriesnig, stellvertretender Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes und Vorstand von „Nachbar in Not“, unterstreicht: "Der harte Winter verschärft die Lage von Hunderttausenden Menschen zusätzlich."

Betroffen: Kinder
"Vor allem die Kinder sind, wie so oft, besonders betroffen. Viele von ihnen sind völlig unzureichend gegen die Kälte gerüstet - es fehlt an warmer Kleidung und festem Schuhwerk. Gemeinsam müssen wir den Betroffenen jetzt helfen, durch die kalte Jahreszeit zu kommen." "Vor dem Krieg in Syrien sind Millionen Menschen auf der Flucht. Es gibt eine Million Verletzte, und zwei Drittel der Spitäler sind zerstört", zeichnet Caritas-Auslandshilfegeneralsekretär Christoph Schweifer die aktuelle Lage nach.

Nachbar in Not
Die „Nachbar in Not“-Hilfsorganisationen - Caritas, CARE, Diakonie, Hilfswerk, Malteser, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe - leisten mit einer Vielzahl von konkreten Projekten und Nothilfemaßnahmen ihren Beitrag, um das Leid der Menschen zu lindern. Hunderttausende Flüchtlinge innerhalb und außerhalb Syriens müssen mit Winterhilfspaketen versorgt werden - mit warmen Decken, Winterkleidung, Matratzen, Heizöfen und natürlich Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Arbeiten statt lernen
Auch im Libanon ist die Lage der syrischen Flüchtlingskindern trist. Schulbildung steht oft nicht zur Debatte, statt dessen muss ein Großteil von ihnen etwas zum Familieneinkommen beitragen.  „Ab dem Alter von zwölf Jahren gehen viele von ihnen arbeiten, um das Überleben der Familie im Libanon mitabzusichern. Die Kinder helfen in Restaurants, in Fabriken, in der Landwirtschaft aus, sie verkaufen Dinge auf der Straße oder helfen in Werkstätten, Autos zu reparieren“, erklärt eine NGO-Mitarbeiterin.

Verlorene Generation
„Für die syrischen Kinder ist es wesentlich leichter Arbeit zu finden als für die Erwachsenen. Sie sind billiger. Zwei Kinder schaffen den Lohn eines Erwachsenen heran", erzählt ein Bäcker, warum er lieber Kinder als Erwachsene einstellt.  1,1 Millionen Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg leben offiziell   im Libanon - die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. Die Hälfte davon dürfte Kinder sein - Schulplätze gibt es aber nur für 320.000 von ihnen. Eine verlorene Generation.