Sind 2,5 Euro genug? Oder dürfen es doch fünf sein? Wenn es nach Innenminister Wolfgang Sobotka geht nicht. Caritasdirektor Walter Schmolly hingegen spricht sich dafür aus, dass Asylwerber, die gemeinnützige Arbeit leisten, zukünftig zumindest fünf Euro erhalten. Und bedauert, dass das Thema "zwischenzeitlich zum bundespolitischen Spielball geworden ist".

Wie viel ist menschliche Arbeit wert? Den einen mehr, den anderen wohl weniger. Während die Landesflüchtlingsreferenten vergangene Woche nämlich einen Stundenlohn von fünf Euro vorgeschlagen haben, will Innenminister  Sobotka nun den Betrag halbieren. Nach Adam Riese ergibt das einen Minutenlohn von 0,042 Euro. "In Afghanistan verdient ein Polizist mit allen Zulagen rund 50 Cent pro Stunde. Da bekommen die von den Flüchtlingsreferenten geforderten fünf Euro pro Stunde ein ganz anderes Gewicht", argumentierte er und erklärte, dass das für Schlepper und vor allem junge Männer etwa in Afghanistan ein „Anreiz wäre, sich sofort auf den Weg zu machen“.

Gemeinnützig? Was soll das heißen?

Es müsse möglich sein, dass AsylwerberInnen gemeinnützige Tätigkeiten nicht nur für Bund, Länder und Gemeinden erbringen, sondern auch für gemeinnützige Organisationen. Und deshalb müsse in diesem Zusammenhang auch der Begriff „gemeinnützig“ geklärt werden, bekräftigt Schmolly und schlägt gleich eine Definition vor: "kommt dem Gemeinwohl, der Allgemeinheit zugute“. Natürlich muss auch die Höhe des Anerkennungsbeitrags und der monatliche Höchstbetrag definiert werden." In der Nachbarschaftshilfe haben wir mit 4 Euro pro Stunde sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn man von 10 Stunden pro Woche ausgeht, kommt man damit auf 160 Euro pro Monat", rechnet Schmolly vor.

Damit Integration möglich ist

Der Caritasdirektor spricht sich außerdem dafür aus, den Dienstleistungsscheck für AsylwerberInnen zu öffnen:  "Damit wären auch wieder Tätigkeiten im Privatbereich (Haushalt, Garten etc.) möglich. Gerade diese Tätigkeiten sind für AsylwerberInnen und auch für die ansässige Bevölkerung sehr hilfreich, weil sie Begegnung ermöglichen und oftmals nachhaltige Kontakte entstehen". Das Thema sei zwischenzeitlich leider zu einem bundespolitischen Spielball geworden, wünscht sich Schmolly, dass schnell Lösungen "auf der Sachebene" gefunden werden.