Dort, wo einst Häuser und Landwirtschaft die Landschaft bestimmten, ist derzeit vor allem eines zu sehen: dreckiges Wasser. Erneut sind Teile Mosambiks Opfer schwerer Überschwemmungen geworden. Rund 200.000 Menschen sind davon betroffen, 150.000 von ihnen in Notlagern untergebracht worden. Sie alle haben ihr Hab und Gut, manche sogar Angehörige verloren.

Rund sechs Jahre nach der letzten Überschwemmung ist Mosambik erneut Opfer von erhöhtem Niederschlag geworden. Insbesondere der Südosten des Landes ist von den Wassermengen betroffen, die den Limpopo-Fluss in seinem Oberlauf bereits elf über sei­nem nor­ma­len Was­ser­stand steigen ließ. „Bei den heftigen Regenfällen letzte Woche ist der aus Südafrika kommende Limpopo über die Ufer getreten und hat weite Teile der Provinz Gaza überflutet. Über 100.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Sie sind Hals über Kopf geflohen und stehen noch unter Schock. Die meisten von ihnen haben bei der Flucht all ihr Hab und Gut verloren", beschreiben Ärzte ohne Grenzen die derzeitige Situation.

Notunterkünfte und "informelle Siedlungen"
In Chokwe,  225 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Maputo, stand das Wasser in einigen Stadtteilen bis zu zwei Meter hoch. Gebäude waren zum Teil eingestürzt und in einigen Quartieren die Stromversorgung zusammengebrochen. Mittlerweile kehren die Menschen allmählich zu ihren Häusern zurück, um zu sehen, ob noch etwas davon übrig ist. Die meisten bleiben in Notunterkünften oder den zahlreichen informellen Siedlungen, die entstanden sind und kaum Infrastruktur aufweisen , erklärt Harald Grabher von der Auslandshilfe der Caritas Vorarlberg, der derzeit vor Ort hilft.

Die Auffang- und Notlager waren vom anfänglichen Ansturm teilweise überfordert. Es fehlte an Nahrungsmitteln, Zelten, Decken sowie Koch- und Hygieneutensilien. Der Großteil der Menschen schläft in den Auffanglagern auf dem nackten Boden, unter Bäumen und ohne Schutz vor Kälte oder Moskitos, so Grabher.

Dreckiges Wasser und Krankheiten
"Viele der Vertriebenen haben keinen Zugang zu Nahrung und sauberem Wasser, Notunterkunft oder sanitärer Versorgung. Viele Familien drängen sich ohne angemessene Unterkunft  zusammen, sodass sie anfällig für Krankheiten werden", berichtet Grabher. "Zwar gibt es einige Latrinen, diese sind aber nicht ausreichend für die Anzahl der Personen und bieten kaum Privatsphäre. Darüber hinaus stellt stehendes Wasser in der Stadt Chokwe und im Camp Chiaquelane zusätzliche gesundheitliche Risiken in Form von Malaria, Dengue-Fieber und anderen Krankheiten dar."

Hilfe aus Vorarlberg
Gemeinsam mit anderen Caritas Partnerorganisationen unterstützt die Caritas Vorarlberg die Nothilfemaßnahmen in der Diözese Xai-Xai. Mit Hilfe von Spenden führt die Caritas Mosambik derzeit bereits ein Programm zur Ernährungssicherung für rund 2.400 Kinder sowie knapp 200 alte und kranke Personen durch. 

Cholera und Malaria
Um die Hygienesituation in den Notlagern zu verbessern und ansteckenden Krankheiten vorzubeugen, wurden Latrinen gebaut, Trinkwasser und lebenswichtige Medikamente verteilt. "Das katholische Carmelo Krankenhaus im zuvor überfluteten Chokwe hat seit kurzem seine Türen wieder geöffnet und behandelt derzeit bis zu 500 Menschen pro Tag. Die Mehrheit der neuen Fälle Leiden an Durchfall und Malaria. Mitarbeiter im Krankenhaus haben Bedenken über einen Cholera-Ausbruch auch in Gaza geäußert, weiter im Norden von Mosambik grassiert die Cholera bereits. Deshalb sind schnell wirksame Hygienemaßnahmen besonders wichtig", erläutert Harald Grabher.

Und jetzt?
Es werden nach wie vor Notunterkünfte benötigt, um den Menschen Schutz und Unterschlupf zu bieten. Die Versorgung mit Moskitonetzen ist eine dringende Notwendigkeit, um Malaria zu bekämpfen. Auch Trinkwasser und Maßnahmen im Bereich Hygiene und Gesundheit sind dringend erforderlich. "Obwohl das Hochwasser in den letzten Tagen zurückgeht wird es für viele Familien nicht möglich sein, in ihre früheren Unterkünfte zurückzukehren. Sie haben alles in den Fluten verloren und benötigen daher in den kommenden Wochen und Monaten weitere Unterstützung, um ihr normales Leben wieder aufnehmen zu können", bedankt sich Harald Grabher stellvertretend für die Menschen vor Ort für die Solidarität der Vorarlberger Bevölkerung. (red/caritas-vorarlberg.at)

 

Spendenkonto: Raiffeisenbank Feldkirch
Kennwort: Überflutung Mosambik
Kto. Nr. 40006,  BLZ 37422