Menschen mit Behinderung werden vom Rest der Gesellschaft oftmals isoliert und haben es schwer im Leben. Das ist vor allem in Ländern wie Armenien der Fall, wo eine Behinderung noch als Schande oder Strafe Gottes angesehen wird. Um diesen Menschen die Integration in die Gesellschaft und ein "normales Leben" zu ermöglichen, wurde das Tageszentrum für Kinder mit Behinderung "Kleine Sonne" realisiert.

"Aregak" nennt sich das Förderzentrum in der armenischen Stadt Gyumri, in welchem Kinder und Jugendliche mit Behinderung seit dem Jahr 2007 betreut und gefördert werden. Bis dato galten behinderte Kinder und insbesondere Kinder mit mehrfacher Behinderung meist als "Menschen ohne Wert". Weit verbreitet war die Ansicht, dass Behinderung eine Schande oder auch Strafe Gottes sei. Die Kinder wurden meistens zu Hause von ihren Angehörigen betreut, eine Struktur, die diesen Kindern eine positive Entwicklungsperspektive eröffnen könnte, gab es nicht. 

Neubau für mehr Platz
Deshalb errichtete die Caritas Vorarlberg gemeinsam mit der Caritas Armenien ein Tageszentrum, in dem Kinder mit Behinderung gefördert werden. MIt 28 Kindern, von denen die meisten an den Rollstuhl gefesselt sind, sind die Kapazitäten nun ausgereizt und ein Ausbau unausweichlich. Die Erfolge und Fortschritte der Kinder bestärken allerdings, das bestehende Angebot mittels eines Neubaus auszuweiten. Der Bedarf ist auf alle Fälle gegeben, dies zeigt die lange Warteliste von 450 Anfragen. Durch den Neubau kann die Kapazität um auf 80 - 100 Plätze erhöht werden und damit vielen Familien nachhaltig geholfen werden.

Neue Tagesstätte
Eine neue Tagesstätte für 80 Kinder mit mehrfacher Behinderung ist in Planung, in der sie so gefördert werden, dass sie später in ein Leben in zumindest bedinger Selbständigkeit finden können. Die neue Tagesstätte wird als Beratungs- und Anlaufstelle zum Thema Behinderung fungieren. Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ wird die Betreuung durch einen Neubau verbessert. Neue Spielplätze und Grünflächen stehen den Kindern zur Verfügung, Pflegeabläufe können gestrafft werden, und der Einsatz des Personals kann optimiert werden. 

Mehr Stellenwert in der Bevölkerung
Ein Diagnosezentrum wird dort ebenso zu finden sein wie ein Therapie- und Förderzentrum sowie Werkstätte für Jugendliche und junge Erwachsene.  Die öffentliche Sichtbarkeit wird durch einen Neubau wesentlich gesteigert, den Kindern wiederum wird der öffentliche Zugang zur Bevölkerung ermöglicht. Dies hat Symbolcharakter und soll dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderungen einen anderen Stellenwert in der armenischen Bevölkerung bekommen.

Vorarlberg für Kinder mit Behinderung in Armenien
Wie wichtig Vorarlbergs Unternehmen Kinder mit Behinderung sind, zeigt ihr Engagement: Insbesondere der Bludenzer Architekt Richard Nikolussi, Fensterbauer Roman Zech  und „Dorfinstallateur“ Arnold Feuerstein setzten sich nebst Emil Nachbaur ein: „Ich bin durch meine eigene Behinderung sensibler geworden und habe gelernt, die Not anderer zu sehen. Die Möglichkeit mit Benachteiligten zu teilen, hat meinem Leben eine andere Dimension gegeben", hielt er fest.

Mit Nachhaltigkeit arbeiten
Der Neubau ist auch bautechnisch eine Herausforderung – ein großes Bestreben dabei ist es, möglichst viele lokale Baumaterialen und Handwerker aus Armenien einzusetzen. Dennoch soll das Gebäude westlichen Standards gerecht werden. Auf dem Dach des Förderzentrums ist beispielsweise die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage geplant. Mit einem symbolischen Anteilsschein im Wert von 20 Euro kann die Errichtung dieser Anlage gefördert werden. „Mit 20 Euro können zukünftig so 20 Kilowatt-Stunden Strom pro Jahr erzeugt werden“, erläutert Michael Zündel von der Caritas Auslandshilfe. Erhältlich sind die Anteilsscheine über die Auslandshilfe der Caritas Vorarlberg.

Preis: 20 Euro pro Stück
Kontakt: Auslandshilfe der Caritas Vorarlberg,
T 05522/200-1011
E christina.lercher@caritas.at