Wie soll man sich in einem fremden Land integrieren, wenn einen die sprachliche Barriere daran hindert? Genau das haben sich bislang zahlreiche Flüchtlinge in Österreich wohl auch gefragt - nun hat die Regierung auf die Kritik reagiert und 7.300 neue Sprachkursplätze versprochen. Bislang warteten Flüchtlinge - beispielsweise in Wien - im Schnitt zwei Monate oder länger auf einen Platz im Deutschkurs. Zeit, in der sie nichts tun können, außer gezwungenermaßen von der Mindestsicherung zu leben. Und auf Arbeit zu hoffen - irgendwann.

Es ist noch gar nicht lange her, da wurde die österreichische Regierung hart dafür kritisiert zu wenig Deutschkurse zur Verfügung zu stellen. Rund zwei Monate warten hieß es beispielsweise in Wien, bis endlich ein Platz im Deutschkurs frei wurde und quasi in die eigene Zukunft gestartet werden konnte. Die Einrichtungen waren durch den Ansturm der Flüchtlinge schlichtweg überlastet. Dennoch: Nur derjenige, der "ein Dach über dem Kopf hat, die Sprache beherrscht und ein ausreichendes Einkommen hat", könne sich langfristig in Österreich zu Hause fühlen, betonte Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter. Dementsprechend sieht die Caritas im Schaffen neuer Kurse einen "ersten wichtigen Schritt". Dennoch fehle es bei den  Asyl- und Subsidiär Schutzberechtigten nach wie vor an Startwohnungen, Sprachkursangeboten und Unterstützung am Arbeitsmarkt, wobei die gestiegene Flüchtlingszahl sowie AMS-Einsparungen die Notlage noch zusätzlich verschärft hätten.

Plötzlich "auf sich gestellt"
Besonders problematisch sei, dass Asylberechtigte nach vier Monaten aus der Grundversorgung fallen und damit "von einem Tag auf den anderen völlig auf sich allein gestellt" seien. Wachter: "Ab da ist es entscheidend, dass praktische Hilfestellungen zu einer allumfassenden Integration zur Verfügung stehen. Versäumnisse in dieser Phase führen dazu, dass auch durchaus qualifizierte Flüchtlinge keinen Job finden oder obdachlos werden." Unterstützung bei der Suche nach leistbarer Wohnung, beim Erwerb der deutschen Sprache und beim Eintritt in den Arbeitsmarkt - etwa durch die Anerkennung von Bildungsabschlüssen - sei deshalb dringend erforderlich.

7.300 neue Deutschkurs-Plätze
Nun haben das Sozial-, das Innen- und das Integrationsministerium auf entsprechende Kritik reagiert und 7.300 neue Deutschkurs-Plätze für Flüchtlinge - vor allem für anerkannte Asylanten aus Syrien - in Aussicht gestellt. Finanziert werde dies aus rückgeflossenen Mitteln sowie aus internen Umschichtungen, hieß es, wobei das Sozialministerium 4.300 Kursplätze um 3,44 Mio. Euro aus Rückflüssen des Europäischen Globalisierungsfonds im Bereich Arbeitsmarkt schafft, das Integrationsministerium um 1,6 Mio. Euro 2.000 Plätze sowie das Innenministerium weitere 1.000 Plätze.

Bildung und Ausbildung
Caritas-Präsident Michael Landau forderte darüber hinaus zusätzliches Augenmerk auf Bildung und Ausbildung besonders bei den minderjährigen Flüchtlingen zu legen. Jedes Flüchtlingskind müsse ab dem ersten Tag in Österreich die Schule besuchen können, zudem sei es "tragisch und wirtschaftlich nicht intelligent", Menschen mit Migrationshintergrund nicht zu höheren Schulabschlüssen zu bringen: Sehr gute schulische Fähigkeiten, Facharbeiter und auch die Muttersprache der Flüchtlinge als Zweitsprache würden von der österreichischen Gesellschaft in Zukunft dringend benötigt werden, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, mahnte Landau. (red/kathpress)