Einen deutlichen Anstieg bei der Rückkehrberatung hat die Caritas für das Jahr 2016 verzeichnet. Waren es 2015 noch rund 2.000 Asylwerber, die bei der Rückkehr in ihr Heimatland unterstützt wurden, steigerte sich die Zahl 2016 auf 3.500 Menschen. Die Caritas reagiert auf den Anstieg mit einem Angebots-Ausbau

Inbesondere Iraner, Iraker und Afghanen nutzten 2016 das Angebot der Rückkehrberatung der Caritas. 2.235 Afghanen, 783 Iraker und 241 Iraner erhielten im vergangenen Jahr einen negativen Asylbescheid. Viel Zeit zur Ausreise bleibt ihnen nicht: Innerhalb von 14 Tagen müssen sie laut Gesetz das Land verlassen. In den Caritas-Beratungsstellen werden soziale und persönliche Perspektiven abgeklärt und abgewogen, sowie umfassende Informationen über den Ablauf der Rückkehr und die Möglichkeiten im Heimatland vermittelt.

Gründe Österreich wieder zu verlassen

Hinter dem Wunsch nach einer Rückkehr stünden aber nicht immer nur negative Asylbescheide, sondern oft familiäre Schwierigkeiten oder auch Unzufriedenheit mit der Situation in Österreich, so Michael Hajek von der Caritas Österreich. Entscheidet sich ein Klient für die Rückkehr, leitet die Beratungsstelle die nächsten Schritte ein und organisiert die Heimreise. Wer freiwillig ausreist, hat in Österreich die Chance auf eine Starthilfe in der Höhe von 370 Euro, der Staat übernimmt dann auch die Reisekosten. Die Kosten für eine Abschiebung muss der Asylwerber im Gegenzug selber tragen. Im europäischen Vergleich funktioniere das österreichische System aber gut, so Hajek.

Die Caritas unterstütze Rückkehrer auch über die Ausreise hinaus bei der Reintegration in ihren Heimatländern, sei es durch die Kontaktaufnahme mit NGOs in den Rückkehrländern, der Teilnahme der Rückkehrer an speziellen Reintegrationsprogrammen oder anderen begleitenden Maßnahmen, so Hajek. Seit 1. Jänner hat die Caritas mit "IRMAplus" (IRMA=Integriertes Rückkehrmanagement) ein eigenes Reintegrationsprogramm, das in 40 Ländern operiert. Gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem European Reintegration Network (ERIN) organisiert sie somit die Reintegration von Rückkehrern in ihren Heimatländern.

Auf den Anstieg bei der Rückkehrberatung reagiert die Caritas mit einem Angebots-Ausbau: Mit 1. Jänner 2017 gibt es neben Oberösterreich, Wien, Vorarlberg, Salzburg und der Steiermark auch Beratungsstellen in Tirol und Niederösterreich. Intensiviert wird auch in die Reintegrationshilfe in den Heimatländern der Asylwerber. In Österreich organisiert die Caritas gemeinsam mit dem "Verein Menschenrechte Österreich" (VMÖ) im Auftrag des Staates die Rückkehrerberatung. (red/kathpress)