Die Felder sind im vergangenen Jahr großteils vertrocknet, die Vorräte der Menschen schon lange aufgebraucht, Millionen Menschen stehen vor dem Nichts. Insgesamt sind in Äthiopien derzeit mehr als 18 Millionen Menschen auf Grund der lang anhaltenden Dürre auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Caritas-Mitarbeiter Michael Zündel berichtet von der dramatischen Lage vor Ort.

„Es geht unter die Haut, mit ansehen zu müssen, wenn hunderttausende Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind, weil sie einfach nichts mehr haben; wenn sie verzweifelt versuchen, wenigstens für ihre Kinder etwas zu essen zu besorgen.“ In Äthiopien leben acht von zehn Menschen direkt vom Ertrag der Felder und der Viehzucht. Dem entsprechend prekär ist ihre momentane Lage.

Caritas-Mitarbeiter Michael Zündel erzählt das Beispiel von Amanuel. Wie seine Nachbarn ist auch er Kleinbauer. „Unsere Ziegen, Esel und Ochsen haben wir bereits verkauft. Viele Nachbarn mussten ihre Kinder zu Verwandten schicken“, schildert der fünffache Vater. „Auch wir haben nichts mehr, das wir verkaufen könnten. Ohne die Lebensmittel, die wir von der Caritas erhalten, wüsste ich nicht, wie wir über die Runden kommen sollen. Jetzt hoffe ich, dass es in diesem Jahr genug regnen wird, damit eine gute Ernte möglich wird.“

Ein anderes Beispiel ist Fatiya, die in der Gesundheitsstation im kleinen Dorf Mullu Hilfe sucht. Im Tragetuch über ihrer Schulter trägt sie ihr knapp einjähriges Baby, schlaff und erschreckend still. Optisch scheint das Mädchen kaum älter als drei Monate, so stark ist es vom Hunger gezeichnet. Die ganze Familie leidet seit Monaten Hunger. 20 Kühe habe sie gehabt, zwölf seien in den vergangenen Monaten verendet, erzählt Fatiya. Die letzte Maisernte ist gänzlich ausgefallen. Nun lebt die Familie mehr schlecht als recht von Nothilfe-Rationen, die sie von internationalen Hilfsorganisationen erhalten.

Hunger im Kleinkindalter ist fatal

„Die Schwächsten – alte und kranke Menschen sowie Babys und Kinder unter fünf Jahren – trifft der Hunger am stärksten“, berichtet Michael Zündel „Ich habe es eben erst miterlebt: fünfjährige Kinder, deren Oberarmumfang weniger als elf Zentimeter beträgt, Zweijährige, die weniger als sieben Kilogramm wiegen – so viel, wie sonst sechs Monate alte Babys. Das ist absolut tragisch, denn ein Kind unter fünf Jahren, das hungern muss, erleidet oft Schädigungen für das ganze Leben“, beruft sich Michael Zündel auf verschiedene Studien. „Daher müssen wir alles versuchen, um diesen Kindern rechtzeitig zu helfen!“


Verlässliche Partner

Vorarlberg zeigt sich in dieser Notsituation einmal mehr als verlässlicher Partner für die Menschen in Äthiopien – aktuell wird mit der Ausgabe von Nahrungsmitteln, Spezialernährung für Kinder, Saatgut und Schulausspeisungsprogrammen der akuten Not gegengesteuert - langfristig durch medizinische Versorgung und durch den Aufbau nachhaltiger landwirtschaftlicher Anbau- und Versorgungssysteme. Durch solche Modelle können die Bauern ihre Ernte lagern und gemeinsam zu besseren Preisen verkaufen.

In der Nothilfe arbeitet die Caritas dabei eng mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. „Die Bedürftigen werden sorgfältig ermittelt. Jeder Haushalt wird genau registriert, pro Kopf erhält jede Familie 15 Kilogramm Weizen, Bohnen sowie eineinhalb Liter Speiseöl“, berichtet die Projektkoordinatorin. vor Ort. Nun hoffen alle, dass es in diesem Sommer genug regnen wird und  im Herbst geerntet werden kann. „Solange die Kinder hier verhungern, haben wir als Gesellschaft deutlich versagt“, sprach auch Caritas-Präsident Michael Landau bei einer Pressereise vergangene Woche, sichtlich schockiert von der dramatischen Situation, deutliche Worte.

Zukunft ohne Hunger - Caritas Vorarlberg
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