200 freiwillige HospizbegleiterInnen in ganz Vorarlberg begleiten jährlich über 25.000 Einsatzstunden Menschen an der Grenze des Lebens.

Bei der Hospizarbeit wird das Aufmerksamkeit auf eine Phase des Lebens gelenkt, in der menschliche Zuwendung und Solidarität besonders gefordert sind. Die Hospizbewegung leistete hier Pionierarbeit. Angehörige, Pflegende, Ärztinnen und Ärzte und andere Helferinnen und Helfer brauchen Unterstützung, damit Menschen in den letzten Tagen und Wochen in Würde und Geborgenheit leben und sterben können. Der internationale Hospiztag soll außerdem die Leistungen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer würdigen. 200 freiwillige HospizbegleiterInnen begleiteten im vergangenen Jahr in ganz Vorarlberg in über 25.000 Einsatzstunden Menschen mit lebensbedrohlichen Krankheiten und deren Angehörige.

Unterschiedliche Formen der Begleitung

So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse in der Begleitung: vom kurzfristigen und intensiven Akuteinsatz in den letzten Tagen und Stunden bis zur langfristigen Begleitung über Monate. „Einfach da sein“ ist die Kurzformel für das, was Begleitung ausmacht. Was so einfach klingt, bedarf in Wirklichkeit einer guten Vorbereitung und Schulung und setzt eine hohe Sensibilität voraus.

Geänderte Anforderungen

„Mit Blick auf die Zukunft müssen wir als Gesellschaft schon jetzt die Weichen stellen, damit Lebensqualität auch 2050 noch möglich ist“, betonte die Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, Waltraud Klasnic bei einer Pressekonferenz diese Woche in Wien. Thematisiert wurde dabei auch das Projekt „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen“ als eine Antwort auf veränderte Bedürfnisse der Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen wohnen. „Menschen kommen in einem wesentlich schlechteren Zustand als früher in die Heime. Ihre Lebensspanne im Heim ist deutlich kürzer geworden“, erläuterte Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg und Vizepräsident des Dachverbandes Hospiz Österreich. „Die Anforderungen an das Personal sind enorm gestiegen und bringen neue Herausforderungen mit sich“, nannte er als Beispiele die palliativ-medizinische und psychosoziale Pflege sowie der Veränderung der Teamkultur.

Vorarlberger Modell

Hospiz Vorarlberg – eine Einrichtung der Caritas – setzt seit 2004 Modelle der Hospizkultur und Palliativbetreuung im Pflegeheim um. Das Vorarlberger Modell hat österreichweit Schule gemacht und internationale Beachtung gefunden. „So kann das Heim das Zuhause bis zuletzt bleiben“, zieht Karl Bitschnau stellvertretend eine positive Bilanz. „In den letzten Jahren ist das Netz der Hospiz- und Palliativversorgung in Vorarlberg zunehmend dichter geworden.“ Wichtige Bausteine seien neben Hospiz Vorarlberg, die Palliativstation Hohenems, das Mobile Palliativteam (eine Kooperation von Hospiz Vorarlberg und Palliativstation Hohenems) und die Palliativlehrgänge im Bildungshaus Batschuns. „Nun geht es darum, das Bestehende konsequent weiter zu entwickeln und Lücken zu schließen.“