Was hunderte von Schulstunden niemals schaffen würden, macht eine 11-tägige Reise möglich: das Kennenlernen eines Landes mit all seinen Gesichtern, das Eintauchen in eine andere Kultur, das Erkennen von weltweiten Mechanismen, vor allem aber das Knüpfen von „Schwesternschaften“.

Begonnen hat alles mit der posthumen Verleihung des Romero-Preises an Sr. Pacis Vögel im Dezember 2011. Damals wurden 23 Mädchen des Schulchores der Precious Blood Secondary School nach Vorarlberg eingeladen. Das ist jene Schule, an deren Aufbau und Erfolg Sr. Pacis beteiligt war. Die Mädchen wohnten damals in Gastfamilien. 23 Schülerinnen der HLW Rankweil hatten sich dazu bereit erklärt. Die Tage des Austausches waren intensiv, die Freundschaften, die geknüpft wurden, hielten an.

Einladung
Im Frühjahr kam die Gegeneinladung. Für viele eine große Überraschung, für alle eine große Chance. Die Organisation der Reise lag in der Verantwortung von „Bruder und Schwester in Not“. Für Markus Fröhlich und Daniela Schweizer hieß das: Flüge buchen, Unterkünfte suchen, Busse für Inlandsfahrten organisieren, Sponsorengelder auftreiben. Vor allem hatten sie die Aufgabe, ein Programm zusammenzustellen.

Vielseitigkeit
Das Programm war so konzipiert, dass den Teilnehmerinnen Einblicke in verschiedenste Facetten des Landes und seiner Menschen ermöglicht wurden. Fünf Tage lebten die Mädchen in den Gastfamilien, ließen sich ein auf das Familienleben und erlebten, was Gastfreundschaft bedeuten kann. Hier kam es vor, dass aus einer Gastfamilie eine Zweitfamilie und aus einer Freundin eine Schwester wurde.

Schülerinnen in AfrikaHilfsprojekte
Der Besuch von drei Projekten, die von Bruder und Schwester in Not unterstützt werden, war ein zweiter Programm-Bereich. In zwei Projekten standen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt. Sie wurden von der Straße ins Haus geholt, von der Verwahrlosung ins warme Nest. Mit diesen Kindern war es für die Schülerinnen leicht, in Kontakt zu kommen.

Auf den Spuren von Sr. Pacis Vögel erlebten die Schülerinnen, was es heißt, Kindern eine bessere Zukunft zugeben.

Ganz anders war das dritte Projekt, das die Gruppe besuchte. Eine Werkstätte in Mukuru, dem zweitgrößten Slum in Nairobi. 400.000 Menschen leben dort. In dieser Werkstätte haben junge Menschen die Möglichkeit, einfache Kunstobjekte herzustellen und an verschiedenen Orten zu verkaufen. Das Projekt ist eine Chance, aus dem Elend des Slums herauszukommen. Dieses Elend war für die Teilnehmerinnen eine Seite des Landes, die große Betroffenheit auslöste. 


Kontraste
Ein dritter Teilbereich des Reiseprogramms war das Land aus geografischer und wirtschaftlicher Sicht. Die Schülerinnen experimentierten am Äquator, besichtigten eine Kaffeeplantage sowie die größte Ananasplantage der Welt. Hier wurden ihnen auch die Zusammenhänge klar zwischen der Macht der Großkonzerne und der Ohnmacht der Einheimischen.
Den Abschluss der Reise bildete eine zweitägige Safari. Dazu gehörten Löwen und Giraffen ebenso wie der Besuch in einem Dorf der Maasai. Das Bild eines Maasais in traditioneller Tracht, der gerade ein SMS schreibt, bringt den Wandel dieser Kultur auf den Punkt. Es zeigt auch, dass Kenia ein Land voller Kontraste ist: Reich und Arm, Schönheit und Elend, Fortschritt und Tradition.

Eindrücke der Schülerinnen

„Was mir persönlich immer in Erinnerung bleiben wird, ist, dass Menschen aus Afrika einfach den Rhythmus im Blut haben. Egal ob bei einer Vorführung kultureller Tänze oder im Alltag – immer und überall wird getanzt und gesungen.“ Anne

„Unter anderem besuchten wir den Mukuru-Slum. Es hat uns sehr fasziniert, dass die Menschen, obwohl sie so wenig besitzen, immer freundlich sind, grüßen und uns sogar bei strömendem Regen zu sich ins „Haus“ eingeladen haben.“ Marina und Annika

„In diesen elf Tagen haben wir so viel Neues und Ungewohntes gesehen, wie nur möglich war. Ob auf Safari, im Slum, im Maasai-Dorf, auf dem Markt, im Waisenhaus oder bei den Gastfamilien – immer haben wir dazugelernt und Neues erlebt.“ Vanessa

„Es war erstaunlich, in wie vielen Dingen wir (Mädchen) uns so ähnlich waren, nur kleine Unterschiede der Zukunftspläne, Religion und der Ansichten der Eltern über einen festen Freund.“ Christina

„Durch die Reise nach Afrika wurde man wieder daran erinnert, wie wahnsinnig gut wir es in Österreich haben.“ Theresa

„Selbst in den Slums hatten die Menschen ein Lächeln im Gesicht – und das finde ich beeindruckend.“ Anna Lena

„Obwohl sie fast nichts haben würden sie alles mit uns teilen – das hat mir das Herz berührt.“ Stefanie

Mehr unter: www.bruderundschwesterinnot.at