Im Februar 2014 begaben sich Markus Fröhlich, Leiter von Bruder und Schwester in Not, und Robert Lorenz auf eine 10-tägige Reise nach Burkina Faso. Ein Reisebericht.

Heißer Wind weht den Sand in die Augen. Die Sonne brennt auf die blätterlosen Büsche. Der Staub kratzt beim Durchatmen. Erste Eindrücke im Südosten von Burkina Faso, eine der trockensten Zonen Afrikas im Frühjahr. März und April sind die heißesten Monate in der Region Diapaga, 460 km östlich der Hauptstadt Ouagadougou. Ein Ort ohne Zukunft war dieses Gebiet vor 20 Jahren. Es gab kein Wasser und die Bildungsmöglichkeiten waren minimal. Für viele ein Grund, die Dörfer zu verlassen. „Seit Brunnen gebaut wurden, bauen die Frauen Gemüse an. Ernährungsmängel gehen zurück, und sie erzielen erstmals ein kleines Einkommen“, so Hartmut Dünser vom Verein „Runde eine Welt“ (REW) und Projektinitiator vor Ort.

Rachell Sanou trägt jeden Tag einen Eimer mit 20 Litern Wasser auf dem Kopf, das vom kilometerweit entfernten Brunnen geschöpft wird. In Burkina Faso tragen Frauen die Hauptlast der Haushaltsführung: Holz sammeln, Kinder versorgen, Hirse stampfen, kochen – aber vor allem Wasser herbeischaffen. Einen Brunnen in der Nähe zu haben bedeutet aber nicht nur Arbeitserleichterung. Die Güte des Wassers und auch die Tatsache, dass rund um den Brunnen Gemüsegärten entstehen, tragen zur Verbesserung der Gesundheit und somit zur Hebung der Lebensqualität der Dorfbewohner bei. Seit dem Jahr 2002 unterstützt die Organisation „Bruder und Schwester in Not“ die Brunnenprojekte. Die Kosten eines Brunnens inklusive der Errichtung eines Steindammes belaufen sich auf ca. 1.400,00 Euro. Damit kann ein ganzes Dorf mit Wasser versorgt werden.

„Einen Brunnen zu bauen allein ist nicht genug - um zu gewährleisten, dass der Brunnen über Jahre Wasser geben wird, müssen Dämme errichtet werden. Sie bewirken, dass die Verweilzeit des in der Regenzeit im Überfluss vorhandenen Wassers verlängert wird und mehr Wasser in der Nähe eines Brunnens in den Boden einsickern kann. Die Unberechenbarkeit der Regenmenge während der Regenzeit ist ein großes Problem für die Menschen in dieser Region.

Bei diesen Projekten gilt es weiters, das Problem der Landflucht in den Dörfern rund um Diapaga an den Wurzeln zu fassen. Junge Dorfbewohner erhalten die Möglichkeit, in ihren Dörfern eine Existenz aufzubauen. Dazu wird ihnen ermöglicht, im Bildungszentrum Fuanbuanli bei Diapaga einen Beruf zu erlernen, z.B. als Schneiderin oder als Zweirad-Mechaniker.

Der Anteil der Dorfbewohner, die weder lesen noch schreiben können, ist allgemein sehr hoch. Unter den Frauen jedoch beträgt er über 90 %. Mancherorts tun sich Frauengruppen zusammen, um eine Getreidemühle zu betreiben. Da jedoch die Verwaltung einer Mühle einfache Rechen- und Schreibkenntnisse erfordert, nehmen diese Frauen die Mühe auf sich, neben ihrer Hausarbeit einen Alphabetisierungskurs und anschließend einen Verwaltungskurs zu besuchen.
Hartmut Dünser dazu: „Bei jedem Projektbesuch in den Dörfern rund um Diapaga erlebe ich immer wieder diese unverfälschte Freude. Das ist eine Art von Freude, wie sie mir nirgendwo begegnet. Und ich bin immer wieder tief beeindruckt, wenn ich sehe, wie eine Gruppe von Frauen selbständig die Getreidemühle organisiert und betreibt.“

Terminhinweis:

Hartmut Dünser wird sein Projekt beim Informations- und Austauschabend am 4. April vorstellen.