Gedanken zum Sonntag, 24. Jänner 2015, von Bischof Benno Elbs-

Foto rechts: Rund 2.000 Menschen fanden sich gemeinsam zum Friedensgebet der Religionen auf dem Marktplatz in Dornbirn ein.

Der Frieden, seine Gefährdung und seine Verletzbarkeit sind seit dem Anschlag in Paris ins Bewusstsein vieler Menschen gerückt. Seine Kostbarkeit und seine Zerbrechlichkeit werden bewusst. An vielen Orten auf der Welt ist der Frieden bedroht und verletzt, ist Leben gefährdet. Wie können wir Wege zum Frieden suchen und gehen – in unserem Alltag, in unserem unmittelbaren Umfeld? Da müssen wir wohl auch nach alten und neuen, ungewohnten und kreativen Wegen Ausschau halten.

Eine Brücke zum Frieden ist das Gebet
Dem stillen, scheinbar ohnmächtigen Beten wohnt eine eigentümliche Kraft und Dynamik inne. Beim Friedensgebet am vergangenen Donnerstag haben Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen einander die Hand gereicht. Sie signalisierten damit: wir schließen Freundschaft, zeigen Wertschätzung und Achtung vor dem anderen, wir möchten miteinander eine gute Zukunft gestalten, denn jeder und jede sehnt sich nach Frieden. Ohne Frieden können alle Errungenschaften einer Gesellschaft wie im Handumdrehen zerstört werden: Bildung, Freundschaft, Gesundheit, Sicherheit.

Ein Gesicht des Friedens ist Sport
900 junge Sportlerinnen und Sportler treffen sich in den nächsten Tagen zu den 12. Europäischen Olympischen Winter-Jugendspielen im Montafon und Liechtenstein. Mit großem Einsatz und Begeisterung gehen junge Leute einem Ziel nach, sie messen sich, haben Freude am Wettkampf, am miteinander Spielen, trainieren und üben mit großer Ausdauer. Das Völkerverbindende gehört seit jeher zum Kern der olympischen Idee. Schon zur Zeit der alten Griechen ruhten alle Auseinandersetzungen in dieser Zeit.

Eine Prise Humor

Wir stehen in der Zeit des Faschings. Humor kann dabei helfen, manche Dinge einmal aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten, Dinge nicht tierisch ernst zu nehmen, sich einmal nicht so wichtig zu nehmen, sogar mal jemanden auf den Arm zu nehmen oder eine unangenehme Wahrheit zu sagen – freilich liebevoll verpackt, so dass es zur Veränderung verlockt, zum Aufbrechen von eingefahrenen Mustern. Schon Viktor Frankl meinte, Humor ist ein wichtiges Heilmittel, er löst Spannungen und ermöglicht, Distanz zu Belastendem zu gewinnen. Lachen ist Medizin. Der Fasching kann Brücken bauen, er bringt Menschen zusammen, dass sie miteinander lachen und fröhlich sind. Ein Lächeln macht vieles leichter. Und: Humor kann sehr ansteckend sein.

Globalisierung der Solidarität
In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Jänner verurteilte Papst Franziskus Krieg und Gewalt, Kriminalität und Terrorismus als Wurzeln von Menschenhandel und moderner Sklaverei, die diesmal besonders in den Mittelpunkt gestellt wurden. „Es braucht eine Globalisierung der Solidarität, nicht der Gleichgültigkeit“, lädt der Papst alle Menschen dazu ein, Gesten der Geschwisterlichkeit unter den Menschen zu setzen. Fangen wir jeden Tag neu damit an.

Bischof Benno Elbs