Gedanken zum Sonntag, den 15. September 2013 von Diözesanbischof Dr. Benno Elbs

Menschen, die im Sinne Jesu leben, sind zum Frieden berufen und gerade in den letzten Tagen hören wir dramatische Appelle für den Frieden. Papst Franziskus sagt im Blick auf die Situation in Syrien:

„Ich erhebe einen nachdrücklichen Friedensappell, ein Appell, der aus meiner tiefsten Seele kommt! Wie viel Leid, wie viel Zerstörung, wie viel Kummer hat der Gebrauch der Waffen in diesem gepeinigten Land und insbesondere unter der wehrlosen Zivilbevölkerung verursacht. Wie viel Qualen ruft er weiter hervor! Machen wir uns bewusst: Wie viele Kinder können nicht mehr das Licht der Zukunft erblicken! Mit besonderer Schärfe beurteile ich den Gebrauch chemischer Waffen: Ich sage Euch, ich habe noch ständig jene schrecklichen Bilder der vergangenen Tage in meiner Erinnerung und in meinem Herzen! Es gibt ein Urteil Gottes und auch ein Urteil der Geschichte über unsere Taten, denen man nicht entrinnen kann! Niemals wird der Gebrauch der Gewalt zum Frieden führen. Krieg weckt Krieg! Gewalt weckt Gewalt!“

Ein Weg zum Frieden

Friede beginnt im Kleinen wie auch Krieg im Kleinen beginnt. Jean Vanier, der Gemeinschaften gründete, in denen Menschen mit und ohne geistige Behinderung in christlicher Weise zusammenleben, hat sich sehr intensiv mit dem Thema Frieden beschäftigt. Er gibt uns sechs Anregungen, die uns in unserem Leben zum Frieden führen können:

1.    Erweise jedem einzelnen Menschen Achtung
2.    Schaffe den Freiraum, den die Menschen zum Wachstum und zur Entdeckung ihres inneren Reichtums brauchen
3.    Suche immer wieder das Gespräch
4.    Stimme ständig die gegenseitigen Erwartungen aufeinander ab
5.    Freue dich an der Verschiedenheit der Menschen
6.    Bemühe dich immer um diejenigen, die am meisten leiden

Das Gebet

Es gibt einen schönen Gedanken, der besagt, dass, wenn ein Mensch träumt, dann bleibt es ein Traum, wenn aber viele träumen, dann ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Das Beten für den Frieden verändert die Haltung von Millionen. Gerne möchte ich Sie an dieser Stelle auch einladen, das Friedensgebet zu sprechen, das im Europakloster Gut Aich oft gebetet wird:


Allmächtiger, gütiger und barmherziger Gott,
mit allen Menschen guten Willens bitten wir
um den Frieden in dieser Welt.
Rühre Du die Herzen der Menschen an und gib
uns Gedanken des Friedens und der Versöhnung.
Erfülle Du die Menschen mit Ehrfurcht vor dem
Leben eines jeden Einzelnen, vor dem Leben aller
Völker, Religionen und Nationen und vor dem
Geschenk der Schöpfung.
Gib, dass der Wille zum Frieden den Hass
überwindet und Rache der Versöhnung weicht.
Lass die Menschen erfahren, dass sie alle Deine
Kinder und Geschwister sind, denen Du Deine
Liebe schenkst.
Und lass uns selbst in dieser Liebe leben.
Gütiger Gott, mach' mich und alle Menschen
zum Werkzeug Deines Friedens!



Ich wünsche uns allen, dass uns der Friede geschenkt ist. Er ist ein zerbrechliches Gut in unserem persönlichen Leben und auch in der Welt. Es lohnt sich, sich jeden Tag dafür einzusetzen.

Dr. Benno Elbs, Diözesanbischof