Bischof Benno Elbs im "Miteinander"-Interview

Österreichweite pastorale „Leuchtturm-Projekte“ hat der Vorarlberger Bischof Benno Elbs angeregt. Im Interview mit der Zeitschrift „miteinander“ des Canisiuswerkes sprach Elbs von Projekten, „die diözesanweit oder gar österreichweit ,leuchten‘“, und über die nachzudenken sich lohne. Vorstellen könne er sich etwa einen österreichweiten Katholiken- oder Kirchentag. Als gelungenes Beispiel auf Diözesanebene nannte er die Seligsprechung des von den Nationalsozialisten hingerichteten Vorarlberger Priesters Carl Lampert im Jahr 2011, die mit zahlreichen Aktionen und Begleitprogrammen bis in die pfarrliche Basis die Menschen im ganzen Land erreicht habe.

In dem Interview riet der Bischof, vorhandene kirchliche Potenziale und Strukturen wertzuschätzen statt zu bejammern. Die Seelsorger sollten – so auch der Titel des neuen Buches von Elbs – „den „Stallgeruch der Schafe“ annehmen. „Ein junger Priester muss heute die Menschen kennen und ihre Sprache sprechen“, betonte er. Auch in der Priesterausbildung und später in der Kaplanszeit solle Wert auf eine gute „Erdung“ gelegt werden. Elbs: „Ich selbst war in dieser Zeit etwa sieben Jahre lang bei der Rettung des Roten Kreuzes tätig. Anders gesagt: Priester müssen unbedingt Kontakt zu den konkreten Lebenssituationen der Menschen bekommen. Das ist das Entscheidende.“

Die „Volkskirche“ werde heute oft krankgeredet – zu Unrecht, wie Elbs meinte. Auch wenn nach Taufe oder Erstkommunion der Kontakt zu den jungen Menschen abbricht, „sind das meines Erachtens weiterhin große missionarische Momente und Orte der Gnade, die wir brauchen und nicht gering schätzen dürfen“. Der Feldkircher Bischof ermunterte zu neuen Aufbrüchen und „Leuchtturm-Projekten“, die gerade auch die Fernstehenden erreichen könnten. Stärker wahrzunehmen gelte es auch die Bedürfnisse der Menschen im Bereich der „tragischen Trias“ Leid, Schuld und Tod, so Elbs. Da leisteten Pfarren und Caritas sehr viel, dennoch sei die Kommunikation durchaus verbesserbar. „Ich selbst mache die Erfahrung, wie dankbar die Menschen etwa sind, wenn ich sie nach einem Todesfall in der Familie oder einem Schicksalsschlag anrufe und ihnen zuhöre.“

Das „Geheimnis gelingender Pastoral“ sei letztlich auch das Programm des Papstes, wie Bischof Elbs hinwies: „den Menschen nahe sein, ihnen zuhören, aber sie dann auch in ihrer jeweiligen Situation mit dem Wort Gottes konfrontieren und schließlich für sie beten.“

Quelle: Kathpress 23.03.2015

(Interview im Wortlaut: http://miteinander.at/page/miteinander/home/article/6767.html)