Das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“ zu Ehe und Familie und die Flüchtlingsfrage waren Inhalt der dreitägigen Sommervollversammlung der österreichischen Bischöfe in Mariazell, die am Mittwoch zu Ende ging. Ein erklärtes Ziel war dabei der Ausbau der Ehevorbereitung und der bereits bestehenden Angebote für Familien. Weiters sprach sich die Bischofskonferenz bei der Flüchtlingsthematik für den Auf- und Ausbau von humanitären Korridoren aus.

Drei Tage - nämlich von 13. bis 15. Juni - haben Österreichs Bischöfe in Mariazell getagt. Dabei beschäftigen sie nicht nur die Inhalte der Synode vergangenen Herbst - nämlich Ehe und Familie - sondern auch die Flüchtlingsthematik. Es wäre ein "ganz großer Fortschritt", wenn künftig jährlich bis zu 15.000 schutzbedürftige Flüchtlinge direkt über humanitäre Korridore nach Österreich kommen könnten, sprach sich etwa Kardinal Christoph Schönborn für den Auf- und Ausbau von humanitären Korridoren aus. Österreich habe im Zuge der Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien damit schon gute Erfahrungen gemacht, und es sei zudem ein geeigneter Weg, um das kriminelle Schlepperwesen zu bekämpfen.

Jeder zweite Asylwerber wird von Kirche betreut

Einmal mehr betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Position der katholischen Kirche, wonach es beim Umgang mit Flüchtlingen um eine Frage der Menschenrechte gehe. "Wirklich Schutzbedürftige sollen Schutz erhalten", sagte der Kardinal. Gleichzeitig begrüßte er das Anliegen des Außenministers, alles zu tun, damit das "Mittelmeer keine Todeszone für Flüchtlinge" wird. "Australien kann nicht 1:1 als Modell für Europa gesehen werden", so der Kardinal im Blick auf die von Außenminister Kurz jüngst ausgelöste Diskussion. In der Flüchtlingssituation "braucht es eine solidarische Lösung in Europa". Ein positives Zeichen sei aber das kirchliche Flüchtlingsengagement - So werde derzeit jeder zweite Asylwerber von der Kirche betreut.

Kein erhobener Zeigefinger

Die Ehevorbereitung und die bereits bestehenden Angebote für Familien auszubauen ist das zweite erklärte Ziel der Bischofskonferenz. Das Familiendokument "Amoris laetitia" habe die breite Zustimmung der Bischofskonferenz, so Kardinal Christoph Schönborn. Beeindruckend am Papst-Schreiben seien der "positive Grundton", der "ermutigende Stil", und dass es "keinen erhobene Zeigefinger" gebe. Der Papst nehme "das Leben, so wie es ist" in den Blick, um vornehmlich darin das Gute zu sehen, "auch dort, wo nicht das ganze Programm erfüllt ist".

Fürbitte für die Panorthodoxe Synode

In Verbundenheit mit der Orthodoxie hat die österreichische Bischofskonferenz zudem zum Gebet für die Vorbereitung und Durchführung der Panorthodoxen Synode aufgerufen: "Die Fürbitte für das Konzil, das am 19. Juni - dem orthodoxen Pfingstfest nach dem Julianischen Kalender - beginnen soll, ist ein Gebot des ökumenischen Miteinanders". (red/kathpress)