Wie nah oder fern das kirchliche Ideal dem alltäglichen Ehe- und Familienleben steht, wurde vergangenen Herbst in der groß angelegten Familienumfrage erhoben. Und damit gezeigt, welche Relevanz das Thema hat, das Inhalt der ordentlichen Versammlung der Bischofssynode im Herbst 2015 ist. Nun steht fest, wer die österreichischen Bischöfe dort vertreten wird: Bischof Benno Elbs.

Im Bild rechts: Bischof Benno Elbs bei der Übergabe der Vorarlberg-Ergebnisse der Familienumfrage

Das Thema "Familie" bewegt die Gemüter, das wurde spätestens letzten Herbst klar, als sich rund 1500 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger an der weltweiten Umfrage zu Ehe und Familie beteiligten. Rund 34.000 Rückmeldungen erhielten die österreichischen Bischöfe, die diesen Schritt nicht nur begrüßt, sondern auch unterstützt hatten.  Das Arbeitsdokument für die außerordentliche Sitzung der Bischofssynode und die Diskussion bei der Synode selbst haben gezeigt, dass ein umfassender und realistischer Blick auf die Situation von Ehe und Familie gelungen ist.

Stellenwert der Familie

Und auch Papst Franziskus hat mit der Entscheidung, die Familie zum Thema der Bischofssynode zu machen, ein deutliches Signal für ihren fundamentalen Stellenwert in Gesellschaft und Kirche gesetzt. Vieles wurde im Vorfeld und während der außerordentlichen Versammlung der Synode im vergangenen Oktober deutlich, was für das gegenwärtige Pontifikat bezeichnend ist: Es ist zuerst die Lebensrealität möglichst umfassend in den Blick zu nehmen. Im Licht des Evangeliums und des Glaubens der Kirche wird diese in einem offenen Dialog gedeutet, um die Praxis danach auszurichten. 

Grundlage für die Bischofssynode
Nach zweiwöchigen Beratungen wurde schließlich ein Dokument beschlossen, das gleichzeitig die Grundlage für die kommende ordentliche Versammlung der Bischofssynode vom 4. bis 25. Oktober 2015 bildet. Es zeigt jene vom Papst gewollte Haltung der liebevollen Begleitung von Familien und von Menschen auf ihrem Weg zu einer christlichen Ehe. Von den 62 Abschnitten wurden die allermeisten angenommen. Die Passagen über wiederverheiratete Geschiedene und Homosexualität, die zwar die Mehrheit, aber nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit erhalten haben, sind auf Wunsch des Papstes im Dokument verblieben, damit die Diskussion darüber weitergehen kann. Die österreichischen Bischöfe begrüßen diese Entscheidung von Papst Franziskus ausdrücklich.

Schon jetzt zeigt sich, dass durch die Synode vieles differenziert und entkrampft werden konnte. Für den weiteren Weg wird es wichtig sein, einigen Versuchungen zu widerstehen, die der Papst in seiner Schlussansprache deutlich angesprochen hat. Er warnte gleichermaßen vor einer „feindlichen Erstarrung“ wie vor einer „falschen Barmherzigkeit“ in der katholischen Kirche.

Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz
Vor diesem Hintergrund haben die österreichischen Bischöfe beschlossen, sich bei den nächsten beiden Vollversammlungen verstärkt mit dem Thema der Bischofssynode zu befassen. Als Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz bei der ordentlichen Versammlung der Bischofssynode wurde der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs gewählt. Für den Fall seiner Verhinderung wurde der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng für diese Aufgabe gewählt. Zusätzlich wird voraussichtlich Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied des Synodenrates an den Beratungen des Weltepiskopats im nächsten Jahr teilnehmen. (red/bischofskonferenz)