Aufruf zur Menschlichkeit von Bischof Dr. Benno Elbs

Angesichts der Gewalt und des Hasses, die hinter den jüngsten Anschlägen in Paris und Nigeria stehen, betont Bischof Dr. Benno Elbs, wie wichtig es gerade in dieser Situation für die Religionen ist, den Kontakt zueinander nicht abreißen zu lassen. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien und unsere Hoffnung sind all jene Menschen, die ein weltweites Netz der Solidarität aufspannen – ungeachtet von Herkunft, Geschlecht oder Religion.“

„Die Gewalt und die Brutalität mit der uns die Morde in Paris und Nigeria konfrontieren, sind erschreckend. Sie machen Angst vor dem, was ist und dem, was noch sein könnte. Sie zeigen, wie kaltblütig Menschen auch sind. Gewalt in jeder Form ist abzulehnen und gerade in diesen Tagen sind es auch Trauer, Entsetzen und Hilflosigkeit, die mich mit den Opfern von Paris und ihren Familien verbinden“, erklärt Bischof Benno Elbs, Referatsbischof für den Dialog der Weltreligionen in der Österreichischen Bischofskonferenz. „Genauso aber sehe ich auch diese weltweilte Welle der Solidarität, die ein deutliches ,Nein‘ zu Hass und Gewalt ausspricht und dieses ,Nein‘ lässt mich hoffen“, fährt Elbs fort.

„Gerade heute um Kontakt bemühen“
Angst, das Schüren von Hass, der Aufbau von Vorurteilen und Vorbehalten seien, so Bischof Benno Elbs, genau jene Reaktionen, die mit terroristischen Anschlägen erzielt werden sollen. „Lassen wir uns vom Terror nicht diktieren, wen wir zu unseren Freunden zählen. Erteilen wir dem Hass eine Absage und bemühen wir uns gerade heute mit aller Kraft und mehr denn je um den Aufbau von Kontakten zu Menschen anderen Glaubens und anderer Herkunft. Nur Brücken des Kennenlernens, Brücken des Gesprächs und Brücken des Vertrauens können die Angst überwinden“, betont Bischof Benno Elbs.

Gewalt widerspricht dem Wesen Gottes
In der Diskussion um Religion und Gewalt, die als Folge der zunehmenden Radikalisierung immer wieder aufflammt, bezieht sich Bischof Benno Elbs auch auf die Position, die bereits Papst Benedikt XVI. vertreten hatte. Glaubensverbreitung mit und durch Gewalt ist demzufolge widersinnig, da Gewalt im Widerspruch zum Wesen Gottes stehe. „Nur der Friede zwischen den Menschen und den Religionen kann unsere Antwort auf das Morden sein. Unsere Reaktion darf also nicht das blinde Verurteilen aller Muslime sein, sondern das Erkennen der Mechanismen, die hinter dem Terror stehen, der sich einer Religion bedient. Ich bitte wirklich darum, auch die vielen Zeichen der Solidarität (Aufruf der Muslime zu Friedensdemonstrationen, gemeinsame Erklärung von Vatikan und Imamen, Proteste von Muslimen im Internet gegen den Terror, …) zu sehen, die uns von muslimischer Seite erreichen und die mit uns den Terror im Namen Gottes ablehnen“, so Elbs.

Netzwerk der Religionen
In der Diözese Feldkirch bemühen sich viele größere und kleinere Initiativen um den Kontakt zwischen den Religionen. Mit Aglaia Maria Mika, MMA und Dr. Ursula Rapp sind in der Diözese Feldkirch zudem zwei Islambeauftragte in den Bereichen der Verständigung und Vermittlung tätig. Die Zusammenarbeit zwischen den Religionen soll auf dieser Basis stabilisiert und ausgeweitet werden.