Bestände

Kurze Kirchengeschichte Vorarlbergs
Aufgehobene Klosterbibliotheken in Vorarlberg
Boch-Bibliothek, Dekanatsbibliothek Bregenzerwald, Tiburtius Fritz-Bibliothek, Pfarrbibliothek Altenstadt
Dekanatsbliotheken und Nachlässe
Generalvikariatsbibliothek
Sammlungstätigkeit und Erwerbungen


Kurze Kirchengeschichte Vorarlbergs

Vorarlberg gehörte seit der Christianisierung im 4./5. Jh zum Romanenbistum Chur. Der nördliche Teil des Landes kam ebenso wie die Ostschweiz im Frühmittelalter in alemannische Hand und damit an das Bistum Konstanz. Ein kleines gebirgiges Grenzgebiet gelangte zu Augsburg. Bis in das 19. Jh besaß Vorarlberg weder ein politisches noch ein kirchliches Zentrum innerhalb der Landesgrenzen. Nach einem vergeblichen Anlauf Josefs II. im Jahr 1783 kam es nach dem Wiener Kongreß zu einer Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse durch den Wiener Hof. Der Vorarlberger Anteil des 1827 aufgehobenen Bistums Konstanz stand seit 1815 zur Disposition.

Die Anteile von Chur und Augsburg wurden 1818 damit vereint und das ganze Land dem Bischof von Brixen übertragen. In Feldkirch sollte ein Weihbischof als Generalvikar für Vorarlberg eingesetzt werden. So blieb es auch 1922, als Vorarlberg Teil der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch wurde. Ein eigenes Vorarlberger Bistum war zwar schon 1818 (Bulle Ex imposito Pius' VII.) vorgesehen; es kam aber erst 1968 zustande.

Aufgehobene Klosterbibliotheken in Vorarlberg

Sieben Vorarlberger Klöster wurden im 18. und 19. Jh aufgehoben, ihre Bibliotheken zerstreut und teilweise vernichtet: 1773 das seit 1649 bestehende Jesuitenkolleg in Feldkirch, unter Josef II. das Minoritenkloster Viktorsberg, die Franziskanerinnenklöster Thalbach und St. Anna in Bregenz sowie das Klarissenkloster Valduna bei Rankweil, 1803 das Priorat St. Johann der Benediktiner von Ottobeuren in Feldkirch, 1806 - unter bayerischer Regierung - die im 11. Jh gegründete Benediktinerabtei Mehrerau bei Bregenz.

Die Bibliothek der Diözese Feldkirch (BDF) bewahrt etwa 300 Bände, die aus dem Feldkircher Jesuitenkolleg stammen, und wenige aus den Klöstern Viktorsberg, Valduna und Mehrerau. In der Stadt Feldkirch, der Heimat namhafter Humanisten, gab es eine Büchersammlung aus Legaten - u. a. von Hieronymus Münzer (1437-1508) -, deren Rest zusammen mit Büchern anderer Provenienz 1929 aus dem Besitz der Pfarre Marul an die Feldkircher Stadtbibliothek kam.

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Bibliothek der Diözese Feldkirch

Boch-Bibliothek, Dekanatsbibliothek Bregenzerwald, Tiburtius Fritz-Bibliothek, Pfarrbibliothek Altenstadt

In der Bibliothek der Diözese Feldkirch finden sich auch Bände aus dem Besitz des Bregenzer Pfarrers Johann Caspar Boch (1671-1750) und des Augsburger Generalvikars Anton Mätzler (1780-1857) aus Langenegg im Bregenzerwald. Boch gründete in Bregenz ein Priesterseminar und stattete es mit seiner etwa 3000 Bände umfassenden Bibliothek aus. Das Seminar bestand nur wenige Jahre; ein Teil der Büchersammlung gelangte über ein von den Erben des Stifters in Bregenz errichtetes Benefizium an die Bibliothek der Diözese Feldkirch. Anton Mätzler vermachte dem Dekanat Bregenzerwald Bücher aus seiner bedeutenden Bibliothek, die er z. T. von der Königlichen Bibliothek (Staatsbibliothek München) aus dorthin gelangten Beständen säkularisierter bayerischer Klöster erworben hatte.

Ignaz Tiburtius Fritz (1788-1842) hatte seine etwa 600 Einheiten umfassende Büchersammlung der Pfarre seines Geburtsortes Mittelberg im Kleinwalsertal vermacht; Werke seiner Landshuter Lehrer J. M. Sailer und P. B. Zimmer prägen den Bestand. Die etwa 200 Bände aus dem Besitz des Pfarrers Zeno Tobler von Altenstadt (†1734) repräsentieren vorwiegend barocke Scholastik und Kanonistik. Auch sie sind nun in der Bibliothek der Diözese Feldkirch.

Dekanatsbliotheken und Nachlässe

1820 kam der aus dem Breisgau stammende Bernard Galura (1764-1856) als erster Weihbischof und Generalvikar nach Feldkirch. Er war selbst als Theologe und Katechet schriftstellerisch tätig und bemühte sich um die Hebung des Bildungsniveaus der Priester. Bei den Dekanaten sollten Büchereien geführt werden, die der Bischof mit Buchspenden förderte. Diese Praxis erhielt sich bis in die Zeit von Bischof Paul Rusch (1938-1968). Weil in Vorarlberg die Dekane aus den Reihen der Pfarrer gewählt werden und daher die Dekanatssitze wechseln, stieß das auf Schwierigkeiten. Auch in Pfarrhöfen hatten sich Bücher aus Nachlässen angesammelt, unter denen sich mitunter wertvolle Drucke fanden.

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Bibliothek der Diözese Feldkirch






Generalvikariatsbibliothek

Am Sitz der Weihbischöfe in Feldkirch entstand eine Handbibliothek, die mit dem Archiv verwaltet wurde. Dr. Johannes Schöch (1887-1974), der Ludwig Rapps Topographisch-historische Beschreibung des Generalvikariats Vorarlberg weiterführte, sammelte vorwiegend Vorarlbergensien. Seit 1982 war man bestrebt, historische Bücherbestände aus Pfarrhäusern, wo sie meist weder angemessen gesichert noch benützbar sind, in das Archiv der Diözese zu übernehmen.

Sammlungstätigkeit und Erwerbungen

Die Bibliothek der Diözese Feldkirch erwirbt laufend Literatur und hat einige theologische und landeskundliche  Zeitschriften im Abonnement. Außerdem werden die Bestände durch Nachlässe und Schenkungen laufend erweitert. Als Amtsbibliothek der Diözese Feldkirch sammelt die Bibliothek desweiteren Druckwerke, die im Rahmen der Diözese erscheinen.

 Literatur / Quelle: Bernhard Fabian (Hrsg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Hildesheim 2003.

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