Es muss vielerorts wohl wie ein großes Aufatmen gewesen sein, als vor 50 Jahren die Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ verabschiedet wurde. Ein Aufatmen und eine Befreiung, wie Zeitzeugen noch heute betonen. Die Liturgie veränderte sich, ein neues Verständnis von Gemeinde wurde stark, die Muttersprache hielt Einzug in die Gottesdienste.

An diese denkwürdigen letzten 50 Jahre erinnert die aktuelle Ausstellung der Diözesanbibliothek im Kloster Altenstadt, die im Rahmen eines kleinen Festakts im Pfarrzentrum Altenstadt eröffnet wurde.

„Das muss man selbst erlebt haben, um verstehen zu können, was das bedeutet hat“, erzählte Prälat Dr. Hans Fink im Zeitzeugengespräch. „Die Muttersprache! Und das Volk konnte die Worte verstehen und auch mitbeten.“ Hörte man den Männern am Podium – Prälat Dr. Hans Fink, der ehemalige Kirchenmusikreferent Joachim Pfefferkorn, der KBW-Referent und Lehrer Willibald Feinig und der Pfarrer von Altenstadt Mag. Ronald Stefani – zu, so war bald klar, dass das Zweite Vatikanische Konzil und die Veränderungen, die es mit sich brachte, bis heute die Kraft besitzen, Menschen zu bewegen. Sei das die Aufwertung der Kirchenmusik, wie sie Joachim Pfefferkorn betonte, die Architektur, die sich wandelte und der Willibald Feinig eine kleine Wanderausstellung widmete, oder die Tagzeitenliturgie, die Ronald Stefani in Altenstadt mit seiner Gemeinde neu entdeckte.

Das gemeinsame Mahlhalten

Moderiert von Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly schritt man so Station um Station quasi die Eckpunkte der Veränderungen in der Liturgie ab – von der lateinischen Messe bis zum Volksaltar.
Prof. Dr. Andreas Bieringer vom Institut für Liturgie an der Universität Würzburg spannte dann in seinem Impulsreferat den Bogen zwischen Zeitzeugengespräch, Liturgiekonstitution und Ausstellung in der Diözesanbibliothek. Anhand dreier Exponate erklärte er die Bedeutung der Liturgie und des gemeinsamen Mahlhaltens in Vergangenheit und Gegenwart. 

Bis hin zum Volksaltar

Von der Liturgiekonstitution, die ja Anlass und Impuls für den gesamten Abend war, schließlich zur Ausstellung „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, die ab jetzt in der Diözesanbibliothek im Kloster Altenstadt zu sehen ist. Kompakt zeichnete Diözesanarchivar Mag. Michael Fliri, Bilder von Gottesdiensten und Glaubenswelten nach, wie sie in der Ausstellung präsentiert werden. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, durch einzelne Bilder und Ausschnitte den Einfluss der Liturgie auf die Lebens- und Vorstellungswelt der Gläubigen schlaglichtartig zu beleuchten. Die Diözese Feldkirch bietet dazu einen reichen Schatz aus über 1000 Jahren“, verwies Diözesanarchivar Mag. Michael Fliri auf die großen Entwicklungslinien von der lateinischen Messe zum Volksaltar.

Ausstellungs-Streifzüge durch die Glaubenswelten

So ist die Schau im Kloster Altenstadt ein Streifzug, der ausgehend vom letzten Abendmahl, seinen Darstellungen in der Kunst, den mittelalterlichen Handschriften und der Kirchenmusik hinführt zum Zweiten Vatikanischen Konzil und der Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“, die vor 50 Jahren verabschiedet wurde. Exponate aus den Depots der Diözese – u. a. ist der Hausaltar der Feldkircher Weihbischöfe und Generalvikare neben Messgewänder, Pontifikalschuhen und –handschuhen, Messkelche, Handschriften und Gemälden zu sehen – machen diesen Weg erlebbar.

Ausklang

An den Ausstellungsrundgang im Kloster Altenstadt – die Interessierten wechselten dafür vom Pfarrzentrum ins nahegelegene Kloster – schloss sich eine Agape an, die Gelegenheit bot, sich über Gesehenes, Gehörtes und selbst Erlebtes auszutauschen. Und wer wollte, der konnte den Abend mit einem Abendlob in der Pfarrkirche Feldkirch-Altenstadt ausklingen lassen.


Ausstellung

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“
50 Jahre Liturgiekonstitution“

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung im Kloster Altenstadt, Klosterstraße 2,
ist bis Juni 2014
Di und Mi von 14-17 Uhr
und nach Vereinbarung geöffnet.

Führungen:
für Interessierte, Gruppen oder Schulklassen werden Führungen nach Vereinbarung angeboten.

Kontakt:
T 05522 3485-431, bibliothek@kath-kirche-vorarlberg.at oder
www.kath-kirche-vorarlberg.at/bibliothek