Was sonst nur große Musik-Festivals schaffen, funktioniert beim Weltjugendtag fast wie von selbst: Über eine halbe Million Jugendliche aus 187 Staaten versammeln sich in Krakau/Polen um gemeinsam zu feiern. Nur dass es beim Weltjugendtag, der heuer vom 26. bis 31. Juli über die Bühne geht, noch eine etwas tiefgründigere Komponente hat. Mit Katechesen, Gottesdiensten, Konzerten, Diskussionsrunden, Workshops, Musicals und vielen andere religiösen und kulturellen Veranstaltungen.

Mehrere Hundert Bischöfe und rund eine halbe Million junge KatholikInnen aus allen Kontinenten  haben am Dienstagnachmittag im Krakauer Blonia-Park die Eröffnungsmesse zum katholischen Weltjugendtag (WJT) gefeiert. Wobei der Name an sich ja schon iritiert, schließlich dauert der "Tag" sechs Tage lang. Manche sind schon vorher angereist - darunter auch 3.000 österreichische Jugendliche.

Sie trafen sich am Dienstag zum traditionellen "Österreicher-Treffen" und feierten gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn, den Diözesanbischöfen Manfred Scheuer (Linz) und Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau), Jugendbischof Stephan Turnovzsky, Weihbischof Anton Leichtfried (St. Pölten) und Österreichs Botschafter in Polen, Thomas Buchsbaum in der Dominikanerkirche.

Mit dem "Praytrain" nach Polen

Ein Teil der ÖsterreicherInnen war übrigens mit dem "Praytrain" angereist. Der Sonderzug war nicht nur mit Unterhaltungseinrichtungen ausgestattet, einige Abteile waren sogar als Beichtabteile reserviert. Aber auch der spirituelle Charakter der Reise sollte nicht zu kurz kommen. Das Programm im Zug: Anbetung, Taize-Gebet, Party, Beichte, spirituelle Inputs, Gruppenspiele, Bordrestaurant, Gesellschafts- und Partywaggon.

Auf dem Programm der jungen Pilger stehen in den nächsten Tagen Katechesen mit Bischöfen, Begegnungen mit Papst Franziskus oder der Besuch des Berufungszentrums und Jugendfestivals. Die in mehr als 60 Gruppen reisenden österreichischen Pilger stammen aus allen Diözesen und reisten in 46 Fahrtvarianten nach Krakau. Auch Vorarlberg ist mit einer Gruppe von rund 30 Personen live beim Weltjugendtag dabei.

Und auch Papst Franziskus wurde von den Jugendlichen begeistert empfangen. "Die Stimmung ist heiter und ausgelassen; Szenen der Völkerverständigung, die Seltenheitswert haben in diesen Tagen des Terrors", beschreibt kathpress die Lage vor Ort. Am Sonntag wird er gemeinsam mit rund 1.5 Millionen Menschen den Abschlussgottesdienst feiern. Dieser wird ab 9.05 Uhr live auf ORF2 übertragen.

Ruhig und laut

Übrigens: Einen guten Einblick, wie es ist erstmalig beim Weltjugendtag dabei zu sein, gibt die Journalistin Valerie, die im Rahmen eines Projekts ein ganzes Jahr den Priester Franziskus begleitet:  "Hier beim WJT darf Glaube auch laut sein, ausgefallener. Die Jugendlichen schreien ihn, jubeln ihn, legen ihn in ihre Arme und reißen die in die Luft. Es könnten Bilder aus einem Fußballstadion sein. Aber auch hier ist es dann auf einmal, bei der Anbetung, im Gottesdienst, ganz ruhig. Ein ständiger Stimmungs- und Realitätenwechsel. Aber nur gefühlt. Weil jung, ausgelassen, und katholisch sein hier zusammen gehört" (red/kathpress/religion.orf.at)