Während Lepra bei uns gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts verschwunden ist, gibt es weltweit jährlich nach wie vor rund 230.000 Menschen, die neu an Lepra erkranken. Rechnet man die restlichen 16 „vergessenen tropischen Krankheiten“ zu, die der Lepra ähneln, müssen wir schon von über einer Milliarde Betroffenen sprechen, die unter der Krankheit und Stigmatisierung leiden. Dabei würde die Heilung eines Lepra-Patienten nur rund 50 Euro kosten.

Die Gedanken von Pfarrer Edwin Matt zum Welt Lepra Tag am 26. Jänner zum Nachlesen

Mehr als 230.000 Menschen sind im Jahr 2012 neu an Lepra erkrankt, für 2013 wird eine ähnliche Anzahl erwartet. Und obwohl die älteste beschriebene Krankheit der Welt seit mehr als 30 Jahren heilbar ist, gibt es derzeit keine Möglichkeit, diese Zahlen weiter zu senken. Es fehlt nach wie vor an Wissen zur Übertragung der Krankheit: Ob und wie die Bakterien außerhalb des menschlichen Körpers überleben können, um später andere Menschen zu infizieren, kann bislang zur erahnt werden. Warum manche Menschen genetisch resistent sind und nicht erkranken, anscheinend aber andere Menschen anstecken können ebenfalls.

Neuerkrankungen
Fakt ist auch, dass im Jahr 2012 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) weltweit 6.231 oder 2,75% mehr an Lepra erkrankt sind, als im Vorjahr.  Die meisten Neuerkrankungen gab es in Indien (134.752), Brasilien (33.303) und Indonesien (18.994). Rund vier Millionen Menschen müssen mit Leprabedingten Behinderungen leben. Meist geht mit der Krankheit auch eine Stigmatisierung und Diskriminierung einher. "Lepra ist eine Krankheit, die aussätzig macht", erklärt auch Pfarrer Edwin Matt, Vorsitzender des Stiftungskuratorium des Aussätzigen Hilfswerk Österreich.

Stigmatisierung und Diskriminierung
Und auch wenn man einen Lepra-Patienten mit rund 50 Euro heilen kann, ist es mit der medizinischen Heilung nicht getan. "Die typischen Verstümmelungen an Händen und Füßen behindern nicht nur im Alltag, die Patienten und ihre Familien bleiben dauerhaft ausgegrenzt", zeigt Matt das Schicksal der Betroffenen auf. "Am meisten leiden die Kinder, die Zukunftschancen verdienen." Deshalb ist es das Ziel des Aussätzigen Hilfswerk Österreich, dass im Jahr 2020 kein Mensch mehr an Lepra erkranken soll. Die Weltgesundheitsorganisation zählt neben der Lepra sechzehn weitere vernachlässigte Tropenkrankheiten, die der Lepra ähnlich sind. Auch hier engagiert sich das Aussätzigen Hilfswerk Österreich.

Welt-Lepra-Tag
Der Welt-Lepra-Tag am 26. Jänner 2014 ist ein Aktions- und Gedenktag, der 1954 auf Initiative durch Raoul Follereau in Erinnerung an den Todestag von Mahatma Gandhi eingeführt wurde. Er findet immer am letzten Sonntag im Januar statt. Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae ausgelöst wird.