Die Archivale des Monats Juni ist zugleich der Auftakt der "Edition Ulmer": Die Geschichte der Herz Jesu-Verehrung in Vorarlberg, zusammengestellt von Dr. Andreas Ulmer (1880-1953).

Archivale des Monats - Juni 2015

In einem bisher unveröffentlichten Manuskript beschäftigt sich der Kirchenhistoriker Dr. Andreas Ulmer mit der Geschichte der Herz Jesu-Verehrung in Vorarlberg.

Vorarlbergs Weihe an das Herz Jesu

Von den Vorformen der Sakramentsfrömmigkeit führt der Autor den Bogen zur Einführung der Herz Jesu-Verehrung in Vorarlberg durch die Jesuiten in Feldkirch und deren Förderung im ganzen Land. Besonders interessant ist dann die Beschreibung der Weihe des Landes Vorarlberg an das Herz Jesu im Jahr 1915, als die Kriegsnot des ersten Weltkrieg immer deutlicher spürbar wurde:

Bischof Sigismund Waitz und Kaiserin Zita in Bregenz"Als mit Pfingsten 1915 die Kriegslage sich verschärfte hatte infolge Eintritts Italiens in den Krieg, verstärktes sich da vertrauensvolle Hilfeflehen von Geistlichkeit und Volk zum Göttlichen Bundesherren und so sollte das Herz Jesu Fest, 13. Juni 1915, auch für unser ganzes Land ein Tag machtvoller Vertrauenskundgebung für die göttliche Hilfe und feierliche Weihe des ganzen Volkes an den Bundesherrn werden. Der Nachmittag dieses Tages sah mit ausserordentlicher Beteiligung erfolgte Bittprozession durch die Stadt Feldkirch hinaus nach dem Reichenfeld, dem weiten Gelände der P.P. Jesuiten. Hierbei wurde das historische Herz Jesubild von 1772 aus der Pfarrkirche mitgetragen und in Reichenfeld auf dem dort im Pavillon errichteten Feldaltar aufgestellt. –

Nach den zündenden Worten unseres Bischofs Waitz legte Landeshauptmann Adolf Rhomberg, der mit einer Anzahl von Landesabgeordneten des Ober- und Unterlandes sowie zahlreichen Behörden und Ämtern zur Feier erschienen war, im Namen des Landes folgendes feierliches Gelöbnis ab:

Landeshauptmann Adolf Rhomberg„Ich, Landeshauptmann von Vorarlberg, erneuere hier in Gegenwart der anwesenden Abgeordneten und des Volkes, im Namen des Landes, um den Segen des Himmels in der gegenwärtigen grossen Kriegsnot zu erflehen, in Demut und Vertrauen den Bund mit dem Göttlichen Herzen Jesu, damit es unser Land und unseren erhabenen Monarchen schütze; und gelobe namens des Landes, das Herz Jesu-Fest jedes Jahr feierlich zu begehen, dem katholischen Glauben stets treu zu bleiben und der auf dem Felsen Petri gegründeten Kirche unverbrüchlich anzughören; das Göttliche Herz Jesu in allen Nöten und anliegen als unseren Hort anzurufen, endlich dahin zu wirken, dass die Gebote des Göttlichen Bundesherren stets gewissenhaft beobachtet werden. Das füge Gott! Feldkirch, Reichenfeld, am Feste des Heiligsten Herzens Jesu, am 13. Juni 1915!“

Alsdann sprach der Bischof das Weihegebet und ward von den Teilnehmern das Herz Jesu-Bundeslied gesungen. Sakramentaler Segen in der Stadtpfarrkirche beschloss die unvergessliche Feier."

Edition Ulmer

Der gesamte Text ist als pdf-Datei hier nachzulesen:

Edition Ulmer - Heft 1

Als Broschüre ist dieses Heft zum Preis von € 5.- im Archiv der Diözese Feldkirch erhältlich.