Die Pfarre Bürserberg renoviert ihre Pfarrkirche. Damit sie in neuem Glanz erstrahlen und der Witterung wieder standhalten kann wird nun die Turmzwiebel neu eingedeckt. Das geschah das letzte Mal 1956. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Turm bei einem Sturm beschädigt. Davon erzählen einige Dokumente und Fotos, die in der Turmkugel gefunden wurden.

Frühmesser Franz Rauch notierte im Oktober 1919: "In der unerhört stürmischen Nacht vom 4. auf 5. Jänner 1919 wurden Kugel samt Kreuz vom Turme herab geschleudert und schwer beschädigt. Nach Reparation derselben sowie des Turmes wieder hinaufgegeben." Er berichtete über den gerade überstandenen Krieg: "Es waren bittere Kriegsjahre, die seit Renovation der Kirche vorübergegangen. [...] Mit dem Frieden von St. Germain kam noch nicht gleich die Besserung. Vorarlberg wollte zur Schweiz. In Bürserberg stimmte 11. Mai 1919 alles für den Anschluß, doch ließ Deutsch-Österreich das Land nicht los. So sind wir derzeit an einen armen Staat gebunden. Auch jetzt noch ist die Not groß. Es fehlen die Transportmittel zur Einfuhr und noch mehr infolge der schlechten Valuta das Geld zum Kaufe. Eine Krone gilt heute nicht mehr ganz siebne Schweizer Rappen. Die Glocken dieses Turmes wurden alle im Laufe des Krieges requiriert, ein kleines aus der Kapelle in der Tschappina muß den Dienst versehen. [...] Gebe Gott, daß auf diese lange Nacht der Leiden der Morgen einer besseren Zukunft komme und wieder schöne Glocken neues Glück den geprüften Menschen herzukünden."

In der Fotogalerie sehen Sie die Neueindeckung des Turmes 1956.

Im Video sehen Sie die Neueindeckung des Turmes 2016. So wie die Zeiten sich ändern, ändert sich auch die Dokumentation und die Geschwindigkeit...

Bestand: Pfarrarchiv Bürserberg