Am 19. April 1964 zogen die Schwestern vom Orden der Karmeliterinnen in den neu errichteten Karmel in Rankweil ein.

Archivale des Monats - April 2014

Klicken Sie sich rechts durch die Bildergalerie - und damit auch durch das Fotoalbum der Schwestern vom Klein-Theresien-Karmel.

Fotoalbum

Die Archivale des Monats April ist wieder einmal ein Fotoalbum: Im Dezember 1964 widmeten die Schwestern vom Klein-Theresien-Karmel in Rankweil dem Weihbischof in Feldkirch ein Erinnerungsalbum an die Einweihung ihres Klosters im Frühjahr des Jahres. Darin sind Entstehung und Einweihung des Karmels am 19. April 1964 dokumentiert.

Entstehung des Karmels

Die gebürtige Rankweilerin Filomena Spadin (*1885) wollte 1907 in den Karmel in Wien-Baumgarten eintreten, jedoch musste sie bereits nach wenigen Monaten aufgrund von Heimweh nach Vorarlberg zurückkehren. Bei ihrem Abschied sagte die Priorin zu ihr: "Gründen Sie in ihrer Heimat einen Karmel!" Dieser Gedanke ließ Filomena nicht mehr los und nach vielen Jahren der Vorbereitung war es soweit: Am 22. Jänner 1960 erfolgte die Erlaubnis zur Klostergründung von Bischof Paulus Rusch. 

Plan des Theresienkarmels Rankweil (Magloth)Bereits 1960 übersiedelten fünf Karmelitinnen unter der Leitung von Sr. Maria Regina ab Angelis (1904-2002) nach Rankweil, wo sie zunächst im Elternhaus der Familie Spadin wohnten. Ein Baukommittee wurde gegründet, Genehmigungen eingeholt, jedoch schien die Finanzierung nicht gelingen zu wollen. Die Schwestern überlegten bereits, nach Wien zurückzukehren.

Erst eine Predigt von Bischof Bruno Wechner anlässlich des Landeswallfahrtstages am 1. Mai 1962 brachte die entscheidende Wende. Von da an war der Damm gebrochen und bereits im selben Jahr konnte unter tatkräftiger Mithilfe des Internationalen Bauordens das Kloster gebaut werden.

Einzug in den neuen Karmel

Einweihung des Karmels in Rankweil (2)Am 19. April 1964 konnten die Schwestern in den neuen Karmel einziehen, der unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Bischof Wechner eingeweiht wurde. Die klösterliche Gemeinschaft wuchs in den nächsten Jahren rasch und hat heute eine größe von ca. 22 Schwestern, die aus Österreich, Schweiz, Italien (Südtirol), Deutschland und Holland stammen. Die erste Priorin, Sr. Maria Regina ab Angelis, verstarb am 12. März 2002.

Klosterleben

Das Leben im Klein-Theresien-Karmel in Rankweil beschreibt die Priorin Sr. Theresis vom Kinde Jesu folgendermaßen:

"Der Orden der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts, als sich abendländische Einsiedler auf dem Berge Karmel in Palästina zu einer Gemeinschaft zusammenschlossen und von Patriarch Albert von Jerusalem eine Lebensregel erhielten. Der Orden verbreitete sich in Europa, wo sich ihm im 15. Jahrhundert auch Frauen anschlossen. Im 16. Jahrhundert kam es duch Terese von Avila zu einer Ordensreform. Es entstand der theresianische Karmelorden, dem der Rankweiler Karmel angehört.

Einweihung des Karmels in Rankweil (3)Mittelpunkt des Lebens der Schwestern ist Christus. Auf ihn ist der ganze Tagesablauf ausgerichtet. Der Höhepunkt eines jeden Tages ist die Feier der heiligen Eucharistie. Die Verbundenheit mit Christus setzt sich fort im Stundengebet, zu dem die Schwestern siebenmal zusammenkommen, sowie durch das stille Verweilen vor dem 'Eucharistischen Herrn' (morgens und abends je eine Stunde). Dabei nehmne die Schwestern die Anliegen der Kirche und der Welt in ihr Gebet auf und tragen sie vor Gott, mit der Bitte um das Heil für die Menschen.

'Ora et labora' gilt auch für die Schwestern im Karmel. Ein großer Garten mit Gemüse- und Obstanlagen, Blumenbeeten und Rasenflächen erfordert viel Pflege und Arbeit. Die Gemüse- und Obsternte reicht fast für das ganze Jahr. Der Garten bietet den Schwestern aber auch Ausgleich und Bewegungsmöglichkeit.

Einen bedeutenden Beitrag zum Lebensunterhalt wird durch das Verzieren von Kerzen erwirtschaftet. Stoßzeiten für dei Kerzenarbeit sind Weihnachten und Ostern. Tauf- und Hochzeitskerzen, sowie zu anderen familiären Jubiläen werden das ganze Jahr hindurch verlangt.

Waschen und Reparieren von Kirchenwäsche aus den umliegenden Pfarreien seien noch erwähnt. Die Verrichtung von häuslichen Arbeiten wie Kochen und Putzen darf nicht vergessen werden.

Stille, Schweigen und Einsamkeit begleitet die Arbeit der Schwestern. Eine Zeit zur gemeinsamen Erholung, zum ungezwungenen Gedankenaustausch und geselligem Beisammensein nach dem Mittag- und Abendessen Klein-Theresien-Karmel Rankweildient der Entspannung und der schwesterlichen Gemeinschaft.

Das Dasein der Ordensschwestern bezeugt durch das Gelübde der Keuschheit, dass Gott ein Leben erfüllen kann; durch das Gelübde der Armut, dass Gott der einzige Reichtum sein kann; durch das Gelübde des Gehorsams, dass Gott die Persönlichkeit in wahrer Freiheit entfalten kann.

Die Gottesmutter Maria als Vorbild und Schutzpatronin des Karmels, sowie die hl. Theresia von Lisieux als Patronin des Klosters begleiten und prägen das Leben der Karmeliterinnen in Rankweil."

Aus: Josef Kessler / Hans Sperandio, Rankweils Pfarrer "ufm Berg" im 20. Jahrhundert - Rückschau in die Pastoral- und Gemeindeentwicklung. (=Reihe Rankweil Bd. 12). Rankweil 2007, S. 165-166.