Vor 15 Jahren, am 28. Dezember 1999, starb Bischof Bruno Wechner. Ein zufälliger Blick in seinen Nachlass zeigt verschiedene Seiten des ersten Diözesanbischofs von Feldkirch.

Archivale(n) des Monats - Jänner 2015

Maturant in Bregenz

Bruno Wechner, geboren 1908 in Götzis, besuchte das Gymnasium in Bregenz. 1927 benötigte seine Maturaklasse für den Maturaausflug eine Grenzübertrittserlaubnis, denn die Klasse wollte nach Meersburg fahren. Dies war nötig, weil zu dieser Zeit die Grenzverhältnisse Deutschlands, und generell das außenpolitische Verhältnis Deutschlands Maturaausflug 1927zu den anderen europäischen Staaten noch nicht stabilisiert war.

Priester, Doktorand in Rom

Nach seinem Studium in Innsbruck und der Priesterweihe 1933 war Wechner für kurze Zeit Kaplan in Alberschwende, Weihnachten an der Anima in Rom 1937ging dann aber zum Kirchenrechtsstudium nach Rom. An der deutschsprachigen Kirche in Rom, Santa Maria dell' Anima, feierte er 1937 Weihnachten mit. Als begeisterter Sänger wird er die Weihnachtslieder wohl eifrig mitgesungen haben.

Fahrausweis der IVB für Bruno WechnerProvikar in Innsbruck

In seiner Heimat hatte sich die politische Lage mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten grundlegend geändert. Wechners Studienkollege Paulus Rusch war neuer Apostolischer Administrator, Carl Lampert als Provikar für die Führung der Geschäfte in Innsbruck zuständig. Auch Bruno Wechner übernahm ein Amt in der Kirchenverwaltung und wurde mit dem Aufbau eines kirchlichen Gerichtes in Innsbruck betraut. Nach der Verhaftung Lamperts übernahm Bruno Wechner auch dessen Aufgaben als Provikar. Bis 1955 wohnte Bruno Wechner in Innsbruck und fuhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in sein Büro in der Wilhelm-Greil-Straße.

Weihbischof in Feldkirch

Bischöfe Bruno und Paulus in Rom beim KonzilNach dem altersbedingten Rücktritt von Weihbischof Franziskus Tschann wurde Bruno Wechner sein Nachfolger in Feldkirch. Er verwaltete das Generalvikariat Feldkirch im Rahmen der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch bis zur Errichtung der Diözese Feldkirch im Jahr 1968. Gemeinsam mit dem Apostolischen Administrator nahm er auch am II. Vatikanischen Konzil teil.

Erster Bischof von Feldkirch

Nachdem 1968 endlich die Diözese Feldkirch errichtet werden konnte, wurde Tunneldurchschlag des Arlberg-Straßentuhnnels 1977Bischof Bruno Wechner erster Diözesanbischof von Feldkirch. Als solcher übte er über 21 Jahre das Hirtenamt für Vorarlberg aus. In dieser Zeit spendete er die Firmung, weihte Priester und Diakone, errichtete Pfarren, und weihte Kirchen, Kapellen und Altäre. Unter anderem war er auch bei der Eröffnung des Arlberg-Straßentunnels mit dabei und spendete dort den Segen. Begleitet von den Tunnelpatinnen besuchte er den Festakt zum Tunneldurchschlag 1978.

Bischof Bruno Wechner bei einer BergmesseBergsteiger und Jäger aus Leidenschaft

Neben seiner Tätigkeit als Bischof ging Bischof Bruno Wechner gerne in die Berge und auf die Jagd. Seine mehrbändige Jagdchronik berichtet von vielen Erlebnissen, so etwa am Donnerstag, 1. Dezember 1966: "Mit Herrn Bezirksjägermeister nach Fontanella mit Hirschpirsch. Unweit des Dorfes, sehr in der Abend-Dämmerung, eines schüchternen Hirsches ansichtig geworden. Bei dem nicht recht guten Schußlicht zwei Schüsse getan. Am 2. Dezember bei tiefem Schnee mehrstündige Pirsch, ohne in die Lage zu kommen, einen Schuß zu tun. Nach 16 Uhr im Mitteldorf auf Ansitz, aber auf dem plötzlich in geringer Entfernung vorbeiziehenden Hirsch nicht zum Schuß gekommen; ich war zu langsam."

Pensionist in Feldkirch

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Bischof Bruno Wechner in Feldkirch. Nach kurzer Krankheit verstarb er am 28. Dezember 1999 im Sanatorium Mehrerau und wurde in der Bischofsgruft im Feldkircher Dom beigesetzt.

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