Das Berufsbild der Pastoralassistenten hat nach dem II. Vatikanischen Konzil die zuvor fast ausschließlich von Frauen ausgeübte Tätigkeit der Seelsorgehelferin abgelöst. Von diesem Beruf erzählt diesmal die Archivale des Monats.

Archivale des Monats März 2016

Das ABC der Seelsorgehelferin

In einer Broschüre aus den frühen 1960er Jahren wurde der Beruf der Seelsorgshelferin von A bis Z erklärt und attraktiv gemacht: "Modern, weil sie mitten im Fluß der Zeit stehet, offen für die Aufgaben der Kirche, in der sie als Frau einen neuen Platz gefunden hat. Jede Frau, die als Seelsorgehelferin wirkt, zeichnet am Bild dieses Berufes weiter." Flug-Hostess oder Seelsorgehelferin? Die Traumberufe der 1960er Jahre waren weit von einander entfernt, wenn man diese Broschüre scheinbar auch doch nicht. Hier finden sie einige Zitate aus der Broschüre, die sie in der Bildergalerie komplett nachlesen können:

A Aufgabe

der Seelsorgehelferin ist es zum Beispiel, mit fraulichem Spürsinn Brücken zwischen dem Priester und den Menschen um ihn zu bauen.

B Bildung

ist mehr als Wissen. Trotzdem gibt es viel zu lernen, wenn man diesen Beruf ergreifen will, drei Jahre lang.

C Christlich

zu leben ist ihr Hauptberuf. Leicht gesagt, schwer getan, so allein unter vielen, die ihr tägliches Zeugnis für Christus belächeln.

D Dienstlich

gesehen ist dieser Beruf heutzutage bereits wohlorganisiert. Chef ist der Bischof durch seine Kanzlei, das Ordinariat. Hier weiß man genau die Bedingungen für eine Anstellung, alles über Gehaltsschema, Sozialversicherung, Alterspension, Urlaubsanspruch, Abgrenzung des Arbeitsbereiches und was sonst einem ordentlichen Beruf in unserer Zeit zusteht.

E Einfach?

Die Seelsorgehelferin verspricht bei ihrer Sendung das "redliche Bemühen um ein einfaches Leben." Das bedeutet nicht rückständig oder altmodisch sein zu wollen. Nein - so einfach ist das eben nicht. Ohne Gelübde der ARmut streicht sie bewußt einiges von der Liste ihrer Wünsche, als Ausgleich für die Verschwendungssucht nicht weniger Zeitgenossen.

F Frei

zu sein scheint eine Vorbedingugn für ein Leben, das sich allen zur Verfügung stellt: Alten und Jungen, Kranken, Gesunden, Sympathischen, Unangenehmen, Kirchentreuen und Kirchenfernen, dne Familien wie den Alleingebliebenen, Gebildeten und Einfachen, eben allen. Könnte sie als Mutter und Gattin das alles leisten? Solange sie als Seelsorgehelferin im Dienst der Kirche steht, verzichtet sie daher auf ihr persönliches Eheglück, um ganz frei zu sein.

G Gemeinschaft

In jeder Diözese gibt es eine Berufsgemeinschaft der Seelsorgehelferinnen. Man trifft sich regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen und sich beruflich weiterzubilden.

H Hausbesuche

Hier kann die Seelsorgehelferin ihr Talent zum Brückenbauen verwirklichen. Sie lädt bei dieser Gelegenheit die Kinder zur Seelsorgestunde ein, entdeckt manche Not und vermittelt mit fraulichem Feingefühl die Begegnung mit dem Priester.

I Innerlichkeit

kann man schewr beschreiben. Aber ohne innerste Festigung - das ist jedoch kein Zustand sondern ein stetes Bemühen - kann man es in diesem Beruf nicht lange aushalten.

J Jugend und Kinder

Da braucht die Kirche die Frau wie kaum wo anders. Aber mit dem Gefühl allein ist es noch nicht getan.

L Liebe

Bei der Seelsorgehelferin kann sie so aussehen: Kleider und Lebensmittel austeilen; Einsame besuchen; Alternden Hilfe verschaffen, überlastete Mütter beraten; Ehestreitigkeiten schlichten; Trunksüchtige, Verbrecher, Entgleiste jeder Art ins Leben zurückführen - und - und ....

M Maria

Wenn am Fest "Maria Heimsuchung" der Bischof die frischgebackenen Seelsorgehelferinnen sendet, so bedeutet das, daß auch sie wie Maria den Herrn in die Welt tragen wollen.

N Natürliche Werte

Wer anderen Menschen helfen will, sollte das rechte Verhältnis zu dne natürlichen Werten haben.

O Ober Sankt Veit

gehört zum Stadtteil Wien-Hietzing und geht bereits in den Wienderwald über. Dort ist das Seminar für kirchliche Frauenbeufe untergebracht.

P Partner

soll die Seelsorgehelferin dem Priester sein. Freilich in dem Sinn, daß sie als Frau sein Wirken ergänzt.

R Religionslehrerin

Daß sie auch als Religionslehrerin wirken kann haben wir schon gesagt.

S Sendung

Die Sendung durch den Bischof ist die eigentliche Grundlage ihres Berufes.

T Theologische Ausbildung

Die theologische Ausbildung schließlich dient wohll zuerst der eigenen Sicherheit in Fragen des Glaubens.

U Unsicherheit

Sie ist uns Menschen allen zuteil, und wer glaubt, daß sie der Seelsorgehelferin wegen ihrer Ausbildung oder ihres fortdauernden Strebens oder ihres selbstverantwortlichen Lebens erspart bliebe, der irrt.

V Voraussetzungen

Mindestalter beim Eintritt in das Seminar: 18 Jahre. Vorbildung: mindestens Pflichtschule, womöglich einige Jahre Berufserfahrung. Unbedingt nötig: körperliche und geistige Gesundheit, Humor und Geduld. Im übrigen sollte sie so sein, daß jeder, der sie sieht, sich freut. Vielleicht ist es gut, wenn sie einmal den Wunsch hatte, Flug-Hostess zu werden.

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Bestand: AT-ADF 2. D-BG-PA-001