Am 24. April feiert die Diözese Feldkirch ihren zweiten Diözesanpatron, den heiligen Fidelis von Sigmaringen, dessen Heiligsprechung 1746 in Rom stattfand. Die Kosten für die Heiligsprechung mussten durch Sammlungen aufgebracht werden.

Archivale des Monats - April 2015

Bürgersohn, Jurist, Kapuziner

Geboren wurde der hl. Fidelis – mit bürgerlichem Namen Markus Roy – als Sohn des Bürgermeisters von Sigmaringen im Jahr 1578. Er sollte wie sein Vater eine zivile Karriere einschlagen und studierte deshalb in Freiburg im Breisgau, wo er 1611 zum Doktor der Philosophie und der Rechte promoviert wurde. Er wurde Advokat in Ensisheim (Elsaß), gab seinen Beruf jedoch rasch auf und trat am 4. Oktober 1612 in den Kapuzinerorden ein.
Als Guardian, also Leiter eines Kapuzinerklosters, wirkte er in Rheinfelden, Freiburg in der Schweiz und Feldkirch. Im Zuge der habsburgischen Gegenreformation in der Schweiz, die vor allem strategische Ursachen hatte, wurde er zum Leiter der sogenannten „rätischen Mission“ ernannt und wirkte ab 1622 als Prediger im Prättigau. Der Vogteiverwalter von Feldkirch beschrieb in einem Brief die folgenden Ereignisse: „Unter diesem Entstandenen Tumult [er beschreibt zuvor den Prättigauer Aufstand] haben sich zwei Kapuziner, P. Fidelis, ehemaliger Guardian hier in Feldkirch und P. Johannes, sein Begleiter, sehr fromme und gelehrte Priester befunden, der eine zu Seewis, der andere zu Grüsch in den Kirchen beim Gottesdienst. Während der Predigt haben die treulosen Leute erst die Schildwache vor der Kirche, danach die Soldaten in der Kirche mehrteils niedergehauen, den P. Guardian von der Kanzel herabgerissen, vor die Kirche auf den Friedhof geführt, ihm angezeigt, er habe sie lang zum Beichten zwingen wollen, jetzt müsse er ihnen beichten, und ihn gleich darauf mit Stecken und Kolben zu Tode geschlagen.“

(zitiert nach: Markus Hofer, Fidelis von Sigmaringen. In: Rheticus 2007/3, S. 109).

Hl. Fidelis von Sigmaringen

Heiligsprechung

Seine Gebeine befinden sich in der Kathedrale in Chur, sein Haupt in der Feldkircher Kapuzinerkirche. Er ist der Patron der Juristen, der Stadt Sigmaringen und des ehemaligen Landes Hohenzollern. 1729 wurde der hl. Fidelis seliggesprochen, 1746 erfolgte seine Heiligsprechung.

Am 14. Jänner 1745 schrieb Bischof Joseph Benedikt Freiherr von Rost (1728-1754 Bischof von Chur) eine Kollekte zur Aufbringung eines Teils der Kosten für die Heiligsprechungsfeier Fidelis’ von Sigmaringen aus. Er übermittelte dem Dekan des Drusianischen Kapitels, also des Vorarlberger Teils des Bistums Chur, Joseph Ferdinand Leo von Frewis in Schaan, ein Schreiben, in dem er darauf hinwies, dass vom Kapuzinerorden aufgrund des Armutsversprechens nur sehr wenig an Beiträgen zu erwarten sei ("a seraphica ordinis Capucinorum paupertate minime ferendos perspectum est.") Deshalb ersucht er den Dekan, alle Pfarrer des Drusianischen Kapitels zu verständigen, dass jeder nach seinen Kräften einen Beitrag leisten möge.

Am 29. Juni 1746 erfolgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIV. Im Kapuzinerkloster Feldkirch befindet sich eine Fahne, auf der die „Glorie des heiligen Fidelis“ dargestellt ist. Es handelt sich dabei um die Fahne, die bei der Feier auf dem Petersplatz 1746 verwendet wurde.

Bestand: AT-ADF 1.1 GA 2.4.1.2.