Vor 195 Jahren wurden neue Gefäße für die Heiligen Öle angekauft. Sie werden seit damals im Feldkircher Dom jedes Jahr bei der Chrisammesse verwendet.

Archivale des Monats - April 2017

Öle aus Konstanz, Chur und Augsburg

Die Heiligen Öle waren in Vorarlberg bis zum Amtsantritt des ersten Weihbischofs von Feldkirch, Bernard Galura, in der jeweiligen Bischofskirche geweiht worden. Von den Kathedralen in Konstanz, Chur und Augsburg wurden sie über die Dekane an die einzelnen Pfarren verteilt. Dafür war eine Gebühr fällig: Der ehemalige Dekan Achberger erklärte das 1813 folgendermaßen: "Unter Consolations-Gebühren wird nichts anderes verstanden, als die Gebühr für das hl. Öhl, welches alljährlich in der Charwoche von Konstanz durch den Pedell abgeholt wird, und wofür jedesmahl die Gebühr fürs Capittel Bregenz 4 Gulden und 26 Kreuzer ist, welche aber erst am darauffolgenden Fest des Hl. Andreas Apostoli zu erlegen wäre, gewöhnlich aber in der nächstfolgenden Osterwoche durch den Pedell dem bischöflichen Siegelamt eingeschickt werden."

Ölgefässe für Feldkirch

Am 17. März 1820 kam der neue Weihbischof Bernard Galura in Feldkirch an. Wann er in der Feldkircher Stadtpfarrkirche, nun Generalvikariatskirche, die erste Chrisammesse feierte ist leider nicht überliefert. Überliefert ist aber der Ankauf von Gefäßen für die heiligen Öle, die seither jährlich verwendet werden. Die Kanzleirechnung für das Jahr 1822 beinhaltet neben drei Schreibtischen, einem Aktenschrank, vier Tintengeschirren, einer Huber'schen Karte von Vorarlberg und dem neuen Generalvikariats-Siegel unter anderem auch die Bemerkung: "drei grosse Oelgefässe von Messing", wofür 58 Gulden bezahlt wurden. Die drei Gefäße tragen die Buchstaben O.I. für "oleum infirmorum" (Krankenöl), S.C. für "sanctum chrisma" (Chrisam) und O.C. für "oleum catechumenorum" (Katechumenenöl). Im Jahr 2015 mussten die Gefässe restauriert werden, da sie zum Teil undicht geworden waren.

Verteilung der heiligen Öle

Bischof Galura regelte auch die Gebühren für die Heiligen Öle neu: "Zur Bestreitung der hierortigen Auslagen für die hl. Oele sind jedes Jahr von jeder Kirche, in welcher die hl. Oele aufbewahrt werden, 24 Kreuzer zu erheben, von den Herren Dekanen zu sammeln, und im ganzen Betrage an das Generalvikariat einzusenden." Dazu wurden die Dekane im Juni 1821 aufgefordert; die Disziplin war anscheinend nicht sehr hoch - im Dezember schrieb Bischof Galura: "Der Auftrag vom 8. Juni des Jahres wird den Herren Dekanen erinnert, und dabei bemerkt, daß das Generalvikariat von der hohen Landesstelle den wiederhohlten Auftrag habe, über Einnahmen und Ausgaben der Generalvikariatskanzlei die Rechnung vorzulegen. Wie unangenehm es sey, sich durch Betreibungen alter Aufträge gehemmt, und dadurch die Arbeiten verdoppelt zu sehen, kann sich ein jeder der Herren Dekane selbst vorstellen."

Bestand: AT-ADF 2. D-BO-BA-R 304; AT-ADF 1.2. GB 4.3.6.; AT-ADF 1.2. GB 6.1.3.