1833 wurde der Fasching in Rankweil ausgelassen zum Ende gebracht. Während am Fuß des Liebfrauenberges die "Faßnacht" begraben wurde, beobachtete der Pfarrer das fragwürdige Treiben von oben.

Archivale des Monats - Jänner 2013

Faschingsbegraben in Rankweil

Das Faschingstreiben löst die Weihnachtszeit ab und wird in Vorarlberg seit vielen Jahrhunderten mehr oder weniger ausgiebig gepflegt. In Rankweil wurde 1833 etwa der Brauch des „Faßnacht-Begrabens“ geübt, der beim damaligen Pfarrer, Johann Josef Mehr, auf Argwohn stieß.

Pfarrer Mehr schrieb am 20. Februar 1833 um 9 Uhr abends an den Generalvikar: „Ungewöhnliche Fälle sollen angezeigt werden. Ein solcher hat sich heute hier vor dem Zunachten ereignet, der die katholische Religion beschimpft, und alle Redlichen empört!“

Er berichtet weiter:

„Die Dragoner haben die Begräßniß der Faßnacht veranstaltet, und bewerkstelliget; und dabey die priesterliche Kleidung, Zeremonien, und Gebethe nachgeäffet, wie solche bey katholischer Versehung und Begräbnissen üblich sind. – Es ward eine Figur ausgestopfet als ein Kranker und dann Todter: beym Versehen wurde das Segenertheilen nachgemacht: beym Hinaustragen wurden Gebethe gesprochen, mit der Schellen Zeichen gegeben, Lichter mitgeragen. In dem Wirths-Hause zum Hecht geschah die Zubereitung; von dort ging der Zug rechts um den ganzen Berg herum.“

Etwas verzweifelt schließt er sein Schreiben: „Ich schreibe diese Nachricht, wie sie während dem Tumult zu mir kam. Ich konnte nicht anders als von weitem zusehen, und schweigen, und ietzt schreiben: Gott gebe, was ich etwa am nächsten Sonntage sagen solle.“

Der Generalvikar nahm dies zur Kenntnis und legte den Fall ohne weitere Amtshandlung zu den Akten.

 Basilika Rankweil

Bestand: AT-ADF 1.13. GP Rankweil 5.4.3.