Stellungnahme von Bischof Dr. Elmar Fischer

Bischof Elmar FischerDer im Dezember 2009 in Kraft getretene Erlass von Gesundheitsminister Stöger, die „Pille danach“ rezeptfrei in den Apotheken abzugeben, wurde bereits von unterschiedlichsten medizinischen, politischen und kirchlichen Stellen kritisiert. Letztlich fragt man sich, wer oder was den Gesundheitsminister in dieser Sache umtreibt. Neben den gesundheitlichen Risken, die dieses hochdosierte Hormonpräparat für die Frauen mit sich bringt, werden vor allem ethische Einwände angeführt, die sich darauf beziehen, dass die „Pille danach“ in bestimmten Situationen die Einnistung einer befruchteten Eizelle, der die volle Würde menschlichen Lebens zukommt, erschwert.

Ich möchte einen weiteren Aspekt noch deutlicher ins Licht rücken: die Geschlechterfrage und die Kultur der Sexualität. Die „Pille danach“ geht ausschließlich auf Kosten der Frauen. Es sind die Frauen, die letztlich die Verantwortung zu tragen haben und mit den gesundheitlichen und ethischen Fragen zumeist allein fertig werden müssen. Auch würde ich mir wünschen, dass in unserer Gesellschaft den jungen Menschen tragfähigere Lösungen für ihren Umgang mit der Sexualität angeboten werden als die rezeptfreie Abgabe einer „Notfallspille“. Der gute Ort für Sexualität ist eine Partnerschaft, die in gegenseitigem Vertrauen verankert ist und in der beide PartnerInnen füreinander und für die Folgen der Sexualität Verantwortung übernehmen. Sexualität ist eine Sache des Vertrauens, der gegenseitigen Liebe und der Verantwortung. Es braucht Maßnahmen, die dieses Bewusstsein und die entsprechende Kultur fördern. Diese sind letztlich im Sinne der Menschen.

+ Dr. Elmar Fischer
Bischof von Feldkirch