Im zweiten Teil der Jugendserie "have a little faith", die bis Pfingsten wöchentlich im Kirchenblatt erscheint, kommt diesmal die junge Altacherin Yvonne Wörz zu Wort. Die katholische Jugend und Jungschar möchte durch ihre Arbeit "die Liebe Gottes zu den Menschen erlebbar machen". Yvonne Wörz hat sich in Nicaragua um genau dieses Anliegen bemüht. Die Bändchen "have a little faith" können bei cornelia.wastl@kath-kirche-vorarlberg.at bestellt werden.

Yvonne WörzSan Carlos. Nicaragua. Die kleine, ländlicheStadt mit rund 15.000 Einwohnern liegt direkt am Nicaragua-See im Süden des Landes. Ein Auto besitzt hier fast niemand, die Lebensmittelgeschäfte sind klein und überschaubar. Licht und Wasser gibt es nicht rund um die Uhr. Rio San Juan, das Gebiet in dem die Stadt San Carlos liegt, gehört zu dem am wenigsten entwickelten Teil des Landes Nicaragua. Die 27-jährige Yvonne Wörz aus Altach hat von Oktober 2007 bis September 2008 ihren Europäischen Freiwilligen Dienst (EFD) in San Carlos geleistet. "Anfangs war es für mich nicht immer einfach, da man das Leben dort absolut nicht mit dem unseren in Österreich vergleichen kann", erklärt sie. "Die Art zu Leben eine ganz andere. Der Zusammenhalt untereinander ist groß, das Leben spielt sich mehr auf der Straße ab, man weiß was der Nachbar macht, jeder redet mit jedem, die Musik und das Tanzen sind wichtig...das Lebensgefühl ist einfach ein anderes."


Es ist einfach eine andere Welt.
"Ich habe im Centro de Desarrollo Infantil, dem Kindergarten von San Carlos, gearbeitet. Die jüngsten Kinder sind erst ein paar Monate alt, die ältesten gehen in die Vorschulklasse. Die Kinder sind den ganzen Tag im Kindergarten und bekommen dort auch ihr Mittagessen". Yvonne lernte vor Ort spanisch. Sie bastelte und malte mit den Kindern und brachte ihnen spielerisch Vokale, Farben und Zahlen bei. "Da ich bemerkte, dass der Kindergarten sehr wenige Stifte, Zeichenblätter und Spielsachen hatte, begann ich, diese Dinge zu organisieren", erklärt Yvonne. Auch andere Gegebenheiten sind für uns schwer vorstellbar."Es ist einfach eine andere Welt, die Kindergärtnerinnen haben einmal sechs Monate keinen Gehalt bekommen und wussten nicht mehr, wie sie Essen einkaufen sollten. Für eine gute ärztliche Behandlung muss man in die mit dem Bus zehn Stunden entfernte Hauptstadt Managua reisen. Das können sich viele natürlich nicht leisten." Yvonne ist froh, in Nicaragua gewesen zu sein. Im benachbarten Costa Rica sei die Situation wieder anders. "Die Stadt Fortuna, wo ich befreundete EFDler besucht habe, ist sehr touristisch, die EFDler dort haben fast so gelebt wie wir in Europa. Da war ich dann glücklich, dass ich die Welt in San Carlos kennengelernt habe. Trotz der vielen Unzulänglichkeiten hatte ich den Eindruck, dass die Menschen ein glückliches Leben führen, auch ohne europäischen Luxus.

Ziel: Sozialarbeit
. "Jetzt bin ich wieder in Vorarlberg. Für mich wurde schnell klar: Ich kann nicht genauso weiterleben wie vorher, als ob ich nie in Nicaragua gewesen wäre. Ich möchte nun eine Ausbildung im sozialen Bereich beginnen, damit ich sowohl in Österreich als auch in Nicaragua eine Grundlage habe, um sozial arbeiten zu können."