Kolumbien befindet sich seit 64 Jahren im Konflikt. Menschen werden bedroht, benachteiligt, sterben. Was geht uns das an? Michaela Söllinger erzählte im Jugend- und Bildungshaus Arbogast hautnah von ihren Erlebnissen als Friedensbegleiterin in Kolumbien.

Von Susanne Schaudy

Kolumbien besitzt einen Reichtum an Rohstoffen und ist für viele Länder ein wichtiger Partner in der Wirtschaft. Erdöl, Kohle, Koks, Bananen, Kaffee sind Hauptexportgüter, die auch wir ÖsterreicherInnen konsumieren. Doch das Wirtschaftsmodell spielt nicht fair: Die lokale Bevölkerung wird nicht nur benachteiligt, sie wird noch dazu bedroht.  

Dem Frieden eine Chance geben – unter diesem Motto fand die Veranstaltung zu Frieden in Kolumbien in Arbogast statt. Manfred Stemmer und Danilo Ortiz möchten mit ihrem Projekt Friedenskaffee, oder „Café por la paz“, dem Frieden eine Chance geben. Das Projekt setzt auf eine respektvolle Zusammenarbeit zwischen Menschen und Kultur. Die beiden spielen fair: Der Respekt gebührt den KonsumentInnen, indem sie Kaffee von hoher Qualität erhalten und den ProduzentInnen, die eine faire Chance im Kaffeemarkt erhalten. 

Bedrohte Kleinbauern

Kleinbauern und –bäuerinnen sind aber oft in ihren Handlungs- und Lebensmöglichkeiten eingeschränkt. Ländereien sind auch unter den multinationalen Unternehmen heiß begehrt und Menschen, die Landrechte verteidigen, in hoher Gefahr. Bewaffnete Gruppierungen, wie die Paramilitärs alias kriminelle Banden und Guerilla-Bewegungen,  schüchtern die Landbevölkerung mit Bedrohungen, die manchmal auch in die Tat umgesetzt werden, ein. Hier, erklärt Michaela Söllinger dem interessierten Publikum, schreitet der Internationale Versöhnungsbund mit seinem Projekt der internationalen Begleitarbeit ein:

„Man muss sich das wie eine bio-diverse Landschaft vorstellen. Will man in einem Fichtenwald andere Bäume pflanzen, müssen diese beschützt werden, damit sie schön prächtig gedeihen können. So ist die Funktion der internationalen BegleiterInnen des Versöhnungsbunds in Kolumbien: "Wir versuchen durch unser Privileg, Vertreter einer international vernetzten Gemeinschaft zu sein, zu beschützen. Lokale Machteliten haben dadurch mit höheren politischen oder wirtschaftlichen Kosten zu rechnen, wenn den Begleiteten oder Begleitenden etwas passieren sollte.“

Michaela Söllinger war 2 Jahre lang in Kolumbien als Begleiterin in der Friedensgemeinde und in anderen Gegenden als Schutzschild für die lokale Bevölkerung unterwegs. Sie begleitete Organisationen, die sich für den Frieden einsetzen und Kleinbauern/-bäuerinnen, damit sie ihre Arbeit machen und ihr Leben leben können. Die junge Oberösterreicherin betonte, dass es wesentlich für ihre dort geleistete Arbeit ist, wenn diese Wahrheiten in Österreich und anderen Ländern gehört werden und es weitererzählt wird, um den Stimmen von Kolumbien  ein Gehör zu verschaffen.
Wir gehören alle zu dieser Welt.

 

Dies war eine Kooperationsveranstaltung von Dreikönigsaktion der kath. Jugend und Jungschar, Internationaler Versöhnungsbund, Projekt Friedenskaffee und Freigeist - Junge Initiative Arbogast.

 www.friedenskaffee.at
www.versoehnungsbund.at
www.arbogast.at