Fetzig, frech und ehrlich drückten die Jugendlichen durch ein Theaterstück im Rahmen des Herbsymposions in St. Arbogast aus, was sie von der Kirche halten und wie sie zum Glauben stehen.

Mädchen sitzen zusammen und diskutieren, reden über Sexualität, über Freundschaft und über den Kirchenbesuch. Szenen mit den Eltern, Szenen in der Kirche und auf der Party wechseln einander ab. Die Locations sind unterschiedlich und entsprechen den Lebensräumen und Erlebniswelten von Jugendlichen.

 Aber wie geht das alles mit dem Glauben zusammen?

Theaterstück Ausschnitt:

JugendtheaterSusanna: Ich habe meinen eigenen Glauben und ich lass mir nichts aufzwingen. Adam und Eva  waren die ersten Menschen und wir alle stammen von ihnen ab. Und das erzählen sie heute immer noch, wo doch jeder weiß dass sich die Welt und überhaupt alles irgendwie aus Bakterien entwickelt hat.
Patrick: Heutzutage fliegt man auf den Mond und dann erzählen sie uns, dass Gott da oben wohnen soll.
Susanna: Ich nehme die Dinge ernst, aber wie soll ich diese Wundergeschichten verstehen, wieso erklärt sie mir niemand.
Patrick: Ich glaube an Gott – aber mit den Bibelgeschichten tu ich mir schwer. Kann ich die Geschichten glauben? Wie z.B. soll ich die Geschichte mit der Brotvermehrung verstehen?
Susanna: Ich verstehe die Sprache, die alten Geschichten nicht – Moses teilte das Meer, was soll ich damit anfangen?
Patrick: Ja wir machen uns über viele Dinge viele Gedanken!
Susanna: Und immer wieder drückt uns irgendwo der Schuh!


Der Schuh drückt ihnen an allen Ecken und Enden. Beim Umgang der Kirche mit der Sexualität, den wenigen Möglichkeiten zur Mitbestimmung oder bei der fehlenden Bezugsnahme auf sie. Gerade im Gottesdienst offenbart sich augenscheinlich, dass sich die Jugendlichen nicht gemeint fühlen.


Susanna: Meine Eltern gehen jedes Wochenende in die Kirche.
Patrick: Ich bin da eher ein störendes Element.
Susanna: Ich gehe nur zu hohen Anlässen und Schulgottesdiensten in die Kirche.
Patrick: Ich bete, aber wozu brauche ich einen Gottesdienst?



Jugendtheater 2Susanna: Das Glaubensbekenntnis herunterleiern, das bringt doch nix.
Patrick: Es ist zu viel Disziplin in der Kirche, man sitzt nur drinnen und muss still sein.
 Susanna: Der Zwang in die Kirche zu gehen – war sehr hart. Heute bestimme ich das selber. 
Patrick: Ja, als der Druck gehen zu müssen weg war, ging es mir viel besser. 
 Susanna: Die Pfarrer predigen etwas in einer Sprache, die wir nicht verstehen.
Patrick:  Sie haben’s gecheckt, und wir stehen da und sollen es einfach nur glauben.
Susanna: Aber hallo! Heute läuft das anders!
Patrick: Wir wollen verstehen und ernst genommen werden.

Die Zitate sind nicht frei erfunden sondern wurden von Antia Bonetti, Projektleiterin bei JugendInitativ, in Interviews mit Jugendlichen zusammengetragen und aufgeschrieben.Theaterpädagogin Dagmar Bautz entwickelte mit 10 Jugendlichen ein Theaterstück, bei dem die Jugendlichen sich selbst mit ihren Gedanken und Gefühlen einbringen konnte. Am Beginn des Herbstsymposions war dieses Theaterstück ein aufrüttelndes Statement der Jugend an die Erwachsenen.


Patrick: Ich hoffe und wünsche mir, dass die Verantwortlichen in der Kirche etwas verändern.
Susanna: Klar, die werden uns doch nicht einfach nur so einladen, mit uns Optionen diskutieren und danach nichts ändern...
Patrick: Glaubst du, sie verstehen auch was wir meinen, was wir uns wünschen?
Susanna und Patrick: Wird sich was ändern?


 Jetzt liegt es an uns Erwachsenen, die in der Kirche aktiv sind, etwas zu ändern.