Die Katholische Kirche in Dornbirn hat gefragt – und fast tausend Dornbirnerinnen und Dornbirner haben geantwortet. Sie haben gezeigt, dass ihnen die Entwicklungen und Ziele des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ ein wichtiges Anliegen sind. Und nicht nur das: Der Großteil der Dornbirner/innen teilt diese angestrebten Ziele des Seelsorgeraums auch. Bei der konkreten Umsetzung zeigen sich aber deutliche Verbesserungsmöglichkeiten. Erste Schritte wurden bereits bei einer Sitzung mit den Pfarrgemeinderäten und Pfarrkirchenräten Dornbirns vorgestellt.

„Wichtig war uns, dass wir aus dem lernen können, was hinter uns liegt für das, was noch vor uns ist“, erklärt Pfarrer Erich Baldauf, Moderator des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ und betont auch, dass „wir als Kirche für möglichst viele Menschen in Dornbirn da sein möchten.“ Deshalb wurde unter Begleitung des Pastoraltheologen Dr. Johannes Panhofer (Universität Innsbruck) von 12. bis 20. November 2016 eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich die Dornbirner/innen auch mittels eines Papierfragebogens beteiligen konnten.

Wer sind diese 1000 Menschen?

991 Menschen haben an der Umfrage teilgenommen, die Rückmeldungen kamen aus allen Pfarren Dornbirns. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass der Großteil der Teilnehmer/innen über 40 Jahre alt ist und sich mehr Frauen als Männer (57% zu 43%) an der Umfrage beteiligt haben.  Erreicht wurden vor allem der aktive Kern der Pfarren und die regelmäßigen Gottesdienstbesucher/innen, für die die Umfrage statistisch gesehen eine „außerordentlich hohe Genauigkeit“ ergebe, erklärt Panhofer, der auch in der empirischen Forschung zu Hause ist. Nähere Information zu den Teilnehmenden finden Sie hier.

Werden die Gründe und Ziele der Veränderung geteilt?

Die meisten Teilnehmenden sehen den Priestermangel als Hauptgrund für die Errichtung des Seelsorgeraums, aber auch die anderen angeführten Gründe wie z.B. gesellschaftliche Veränderungen werden von über 70 % geteilt. Die Ziele des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ sind dem Großteil (85 %) ganz oder teilweise bekannt.  Im Schnitt werden die genannten Ziele von 66 % geteilt und von 25 % abgelehnt. Die restlichen neun Prozent enthalten sich ihrer Meinung.

Die Veränderungen wirken, werden aber unterschiedlich erlebt

Mit 90 % haben fast alle der Teilnehmenden also  diese Veränderungen wahrgenommen. In 13 von14 Themenfeldern überwiegen die positiven Erfahrungen – am positivsten wurden Veränderungen in den Themen „Jugendarbeit“ und „Neue Rollen und Aufgaben der hauptamtlichen Mitarbeiter/innen“ erlebt. Die negativsten Werte erhalten die Themen Finanzen sowie Veränderungen bei den Gottesdiensten und hier insbesondere die  Wortgottesdienste. Und auch bei der Geschwindigkeit zeigt sich ein durchwachsenes Bild: 48% empfinden das Tempo der Veränderung als zu hoch, für 32% ist es gerade richtig und für 9% könnte es schneller gehen (11% „ich weiß nicht“).  Die Einschätzung zum Seelsorgeraum „Katholische Kirche in Dornbirn“ insgesamt hat sich seit der Einführung bei 41 % zum Positiven und bei 38 % zum Negativen verändert. Der Großteil der Teilnehmenden weiß, an wen sie sich mit ihren Anliegen im Seelsorgeraum wenden können und beurteilen die  Erreichbarkeit als „sehr positiv“ (80 bis 95% Zustimmung). Nur bei den neuen Funktionen „Moderator, Organisationsleiter/in und Pfarrkoordinator/in“ zeigt sich noch Informationsbedarf. Nähere Information zu den Bewertungen der konkreten Veränderungen finden Sie hier.

Wichtig für die Zukunft: die Menschen gut im Blick haben

Auch die neue Gottesdienstordnung erlebt die Mehrheit der Teilnehmenden als positive Veränderung (52 % positiv zu  27 % negativ). Sie bevorzugen deutlich die Eucharistiefeier und zwar in ihrer eigenen Pfarre. 62% äußern zudem den Wunsch nach einem Ausbau an spirituellen Angeboten am Abend. Auf die Frage, welche Themen und Anliegen in Zukunft mehr verfolgt werden sollen, kommen eindeutig verstärkt die Menschen in den Blick. Fast 100 % Zustimmung erhält die Jugendarbeit, an zweiter Stelle steht der Wunsch nach  mehr Angeboten für ältere Menschen. Dann folgen die Bereiche Bildung und soziale, gesellschaftspolitische Aktionen. Als spannend haben sich auch die rund 900 offenen Rückmeldungen erwiesen, in denen viele Anregungen, Lob und Kritikpunkte angebracht wurden.

Erste Schritte

Die gesteckten Ziele des Seelsorgeraums sollen jetzt weiter angegangen und in ihrer Umsetzung verbessert werden, erklärt Pastoralamtsleiter Martin Fenkart. Die Ziele hätten zwar eine hohe Akzeptanz, laut Umfrage hapere es aber in der vor Ort erlebten Praxis und so seien auch „Ablehnung und Skepsis gegenüber dem Seelsorgeraum-Modell verständlich“. Als Bereiche der Weiterentwicklung nennt Fenkart die Bedeutung eines lebendigen Gemeindelebens in den Pfarren, der pfarrübergreifenden Zusammenarbeit, der Entlastung der Pfarrverwaltung durch Synergien, der Entlastung der Pfarrer, der Stärkung der Laien in der Verantwortung, neue Angebote für neue Zielgruppen und der Solidarität bei den Ressourcen - 64% der Teilnehmenden sprachen sich z.B. für eine intensivere Zusammenarbeit beim Thema „Finanzen und solidarische Ressourcenteilung“ aus.

Das Leitungsteam des Seelsorgeraums und die Diözese nennen weitere erste Schritte: z. B. die unterschiedlichen Anliegen von Befürwortern und Kritikern des Seelsorgeraums zu hören und zu bedenken und gemeinsam mit den im März neu gewählten Pfarrgemeinderäten in den kommenden fünf Jahren zu bearbeiten. Die neuen Rollen von Moderator, Organisationsleiterin und Pfarrkoordinator/innen sollen nach zwei  Jahren Erfahrungszeit wo nötig angepasst, Zuständigkeiten und Abläufe besser kommuniziert werden. In jeder Pfarrgemeinde wird ein regelmäßiges Angebot an Eucharistiefeier erhalten bleiben. Auch in Zukunft wird an jedem Sonntag in jeder Pfarrgemeinde mindestens einmal Eucharistie gefeiert. Die spirituellen Angebote – vor allem am Abend – werden besser kommuniziert und bei Bedarf angepasst. Ein großes Anliegen bilden die Themen, die den Teilnehmenden der Umfrage wichtig sind - wie die Jugendarbeit, Angebote für verschiedene Zielgruppen, soziales und gesellschaftspolitisches Engagement oder die Förderung des Ehrenamts. Auch diese werden von den Hauptamtlichen und den Pfarrgemeinderäten und Pastoralteams angegangen. Die Schritte sind richtungsweisend für den weiteren Prozess und hier beschrieben

Factbox

Zwischenevaluierung „Katholische Kirche in Dornbirn“
Dauer: 12. November – 20. November
Weitere Ergebnisse sowie Grafiken: www.kath-kirche-dornbirn.at/umfrage

991 Menschen haben teilgenommen (836 online, 155 mittels ausgedruckter Fragebögen)
57% Frauen,  43% Männer
32 Fragen, von denen einzelne auch ohne Antwort übersprungen werden konnten