Das kirchliche Liedgut im Advent nimmt uns hinein in längst vergangene Zeiten, in Zeiten des Umbruchs, der Veränderung und der Sehnsucht nach Befreiung. Durch Jahrhunderte haben sie Christen Halt und Vertrauen geschenkt. Und - für uns heute?

Wir feiern den 1. Advent. Und die Adventlieder, die wir singen, sie sprechen von einer großen Hoffnung. Sie sind besinnlich, aber manchmal auch sehr kämpferisch. So hören wir heute den Propheten Jesaja zu Gott rufen:"Reiß doch den Himmel auf, und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir." Und genauso leidenschaftlich und flehentlich ist auch das Lied dazu

O Heiland reiß die Himmel auf"

Dieses Lied, wir dürfen es nicht gemächlich singen.
Von"Reißen" ist die Rede und von "Laufen", von einem offenen Himmel und von zerbrochenen Schlössern und vom Herabzwingen unseres Gottes in jener Zeit.
Kein Wunder, wurde das Lied ja zu Beginn des 30jährigen Krieges geschrieben.
Da muss er schon etwas schneller kommen, unser Herr und Gott.
Seit alters her wird im Advent eine große Sehnsucht laut:
Die Sehnsucht nach einem neuen Anfang, die Sehnsucht nach dem Kommen des Herrn.
Für uns ist vielleicht ein anderes Adventlied wichtig, nämlich:

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.

Es ist wohl eines der bekanntesten Adventlieder und es bringt auch sehr treffend zum Ausdruck, was Advent bedeutet.
Advent, ein Lehnwort aus dem lateinischen, heißt auf Deutsch
„Ankunft, Ankommen…“
Warum sollen wir die Tür hoch und die Tore weit machen?

Weil er kommt, der Herr in Herrlichkeit.

Gott kommt also in unsere Welt, nachdem er den Himmel aufgerissen hat und er wartet darauf, dass wir wachsam für ihn unser Herz öffnen, damit er eintreten kann, um in uns Wohnung zu nehmen. 

Vikar Peter Moosbrugger