"Es muss feste Bräuche geben" sagte der Fuchs, ...

"es ist das, was einen Tag vom anderen unterscheidet.", so schreibt Antoine de Saint-Exupéry in "Der kleine Prinz".

Und er hat recht! Doch für den Menschen der heutigen Zeit sind es weniger die Bräuche der Kirche, der Liturgie, die besonderen Zeiten und die Tage von Heiligen , die als Kalender dienen. In der jetzigen Zeit hat der Mensch vielfach andere Strukturen , die Alltag und Fest und Bräuche entstehen lassen - wir stehen in einer anderen Zeit.

Dennoch: Was hindert uns daran, an den Bitttagen (Bittsonntag bis Christi Himmelfahrt) betend auf den Gebhardsberg (St. Gallus u. Herz Jesu), ins Kloster Mehrerau (St. Gebhard) zu gehen und unsere Anliegen in der Weise zum Ausdruck zu bringen?

Die Bitttage haben unterschiedliche Wurzeln. Einerseits sind sie entstanden aus einem vorchristlichen Kult um den Gott Robigus und wurden dann christlich "getauft". Zum anderen haben sie einen Ursprung in einer Art Grenzbegehung im Frühjahr - der Gang um den "Ösch" - der Gang um die Felder. Daraus entwickelte sich der große Bittgang, die Öschprozession. Und drittens sind es die Quatemberwochen (quattuor tempora), die in etwa mit dem Beginn der vier Jahreszeiten zusammenfallen. Daraus ist entstanden, was vielerorts noch gepflegt und begangen wird: der Bittgang und die -prozession. An diesen Tagen bis in den Herbst hinein (Kreuzerhöhung, 14.9.) ist es auch üblich, den Wettersegen zu spenden. Nicht nur der Landwirt ist heute noch auf gute Witterung angewiesen. Dieser Segen schließt jedes menschliche Tun mit ein: "Segne das Werk unserer Hände und unseres Geistes, unsere Arbeit auf Feld und Flur, in Familie und Beruf." - Diesen Segen brauchen wir alle - nicht nur an den Bitttagen. / Manfred Fink

Mo 22.5. um 6.30 Uhr - Bittgang
von der Pfarrkirche St. Gallus auf den Gebhardsberg um 7.15 Uhr Eucharistiefeier in der Kapelle auf dem Gebhardsberg

Di 23.5. um 5.50 Uhr - Bittgang
von der Pfarrkirche St. Gebhard und Mariahilf in die Mehrerau
um 6.30 Uhr Eucharistiefeier mit den Mönchen